Ideen fürs Bahnhofsareal gesucht
Die Stadt lädt Bürger dazu ein, Ideen für das Sanierungsviertel auf einer interaktiven Karte im Internet einzutragen.
Neuss. Ein virtueller Sandkasten lädt seit gestern im Internet zum Mitspielen und Mitgestalten ein. Wer sich unter www.wikimap.isek-neuss.de registriert, bekommt Werkzeuge an die Hand, um auf einer interaktiven Karte Meinungen zum städtebaulichen Sanierungsviertel rund um den Hauptbahnhof zu platzieren. Bis Ende November bleibt das Portal offen, mit dem die Stadt ein neues Kapitel der Bürgerbeteiligung beginnt — nur ein Element von vielen.
Das Bahnhofsareal wird in den nächsten Jahren das bedeutendste Handlungsfeld der Stadtentwicklung, hatte Planungsdezernent Christoph Hölters festgestellt, als die Politik im Februar die Idee billigte, auf 67 Hektar Fläche — plus 30 Hektar Bahnanlagen — ein definiertes Sanierungsgebiet rund um diese Verkehrsdrehscheibe zu entwickeln.
Das Vorbild dazu liefert das mit hohen Fördergeldern unterstützte Sanierungsvorhaben „Östlicher Innenstadtrand“, das die Stadtsilhouette deutlich verändert hat. Nun sollen rund um den Bahnhof Einzelmaßnahmen identifiziert und mit dem Ziel gebündelt werden, das Bahnhofsgebiet, wie es Hölters gestern formulierte, „zukunftsfähig aufzuwerten“, sowie die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu verbessern. Dazu aber sei man auf das Wissen und die Einschätzungen der Menschen vor Ort angewiesen. Die kommen über unterschiedliche „Kanäle“ zu Wort.
Das Marienviertel und die südliche Furth bilden die räumlichen Schwerpunkte des Verfahrens. Deshalb wird am Mittwoch, 18. Oktober, von der Stadt eine Führung durch dieses Plangebiet angeboten, zu dem auch die 6,5 Hektar große Industriebrache der Schraubenfabrik Bauer & Schaurte gehört. Beginn ist um 16 Uhr, Treffpunkt der Platz vor dem Jobcenter. Anmeldung unter 02131 906103; E-Mail: tim.voellmer@stadt.neuss.de.
Dienen die Führungen noch der Informationsgewinnung, so haben die Bürger anschließend im Gare du Neuss an der Karl-Arnold-Straße das Wort. Ab 18 Uhr dürfen und sollen sie ihre Ideen formulieren.
Die Planer des Dortmunder Büros „Schulten Stadt- und Raumentwicklung“, die das Verfahren auf dem Weg zum „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) steuern, bieten zweimal Gespräche vor Ort an. Am Freitag, 3. November, sind sie von 15 bis 17 Uhr auf dem Marienkirchplatz anzutreffen, tags drauf von 11 bis 13 Uhr am Jobcenter. Um 13.30 Uhr startet dort noch eine Führung.
Die Einbindung der Bürger ist in dem vorgeschriebenen formalen Verfahren ein erster Schritt, der der Identifizierung von städtebaulichen Missständen dient. Einige macht Hölters schon aus und unterteilt sie in funktionale und gestalterische Mängel: Einerseits zunehmender Leerstand im Einzelhandelsbesatz, andererseits unattraktive öffentliche Räume und die Industriebrache. Hölters sieht „großen Handlungsbedarf“ zur Umgestaltung der Bahnhofsgegend.
Eine Abgrenzung des Sanierungsgebietes ist ebenfalls erfolgt, nun geht es um die Bestandsanalyse. Dabei hat Hölters schon einige Handlungsansätze identifiziert. Er will den Heuss-Platz barrierefrei gestalten und die Durchfahrten Salzstraße und Further Straße, die auch als Angsträume wahrgenommen werden, umformen.