In Büttgen tagt das Kinderparlament

Schüler und Kita-Kinder lernen, wie man zusammen Entscheidungen trifft.

Kaarst/Büttgen. Im September wählt Kaarst einen Seniorenbeirat. Viel und kontrovers ist darüber diskutiert worden. Deutlich lautloser wurde das Kinderparlament im Kinderbildungszentrum Kaarst-Büttgen etabliert — so lautlos, dass etliche Mitglieder des Jugendhilfeausschusses gar keine Kenntnis davon hatten. Jugendamtsmitarbeiterin Martina Bläser berichtete jetzt von dem Projekt.

Martina Bläser, Mitarbeiterin des Jugendamtes

Nachvollziehbar ist, warum diese Form der Partizipation ausgerechnet in Büttgen gestartet ist: Dort sind Grundschule, Kindertagesstätte Lichtenvoorder Straße und Offener Ganztag auf einem Grundstück untergebracht, die katholische Kita St. Aldegundis gehört ebenso dazu wie der katholische Teilstandort der Grundschule. Die Kindertagesstätten haben einen Kinderrat, die Grundschulen einen Klassenrat und das gesamte Kinderbildungszentrum hat ein Kinderparlament.

Was Martina Bläser aufgefallen ist: „Die Kindergartenkinder haben die meisten Ideen.“ Und sie gingen am unbefangensten an die Sache heran. Sie hören sich um, üben Kritik. Bläser gab ein Beispiel aus der Praxis: „Der Wunsch nach einer Schaukel wurde aufgegeben, nachdem die Kinder einsehen mussten, dass dadurch sehr viel Platz verloren ginge und die Schaukel nur von einer begrenzten Zahl von Kinder genutzt werden würde.“

Eine der Besonderheiten, die die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses jetzt schmunzeln ließ: Die Protokolle der Mini-Parlamentarier erscheinen in Schriftform, zusätzlich aber auch in Form von Bildern, damit auch die Kinder, die noch nicht lesen können, damit etwas anfangen können. Christian Horn (CDU) gab zu verstehen, seine Fraktion würde das Projekt gerne so weiterlaufen lassen. Das war vor allem der SPD und den Grünen zu wenig, schließlich hatte die Verwaltung folgenden Beschlussvorschlag gemacht: „Der Jugendhilfeausschuss beschließt den Vereinbarungsentwurf zum Kinderparlament und Parlament des Kinderbildungszentrums Kaarst-Büttgen.“ „Alle Gremien brauchen ein Regelwerk“, erklärte Jugendamtsleiterin Ute Schnur. Christian Horn machte sich Sorgen darüber, dass die Beschlussfassung mit einem Finanzaufwand verbunden sein könne, der jetzt noch nicht zu beziffern sei. „Das Ganze ist schon sehr abstrakt“, gestand Marcel Finger (CDU). Die Ausschuss-Vorsitzende Uschi Baum (FDP) legte Wert auf ein einstimmiges Votum. Es wurde deshalb kein Beschluss gefasst, stattdessen wurden die Ausführungen zustimmend zur Kenntnis genommen.