Neue Funde beim Schlossbad-Bau

Die Anlage muss nicht ins Bad integriert werden.

Foto: GWG

Grevenbroich. Die beim Bau des Schlossbades entdeckten Holzpfähle werden derzeit von Archäologen gesichert, dokumentiert und luftdicht verpackt, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben. Eine Datierung der Funde möchte Grabungsleiter Thomas Ilbering aber noch nicht vornehmen. Dazu sei es zu früh. Im Umfeld der Pflöcke wurden zwar Scherben gefunden, die der Wissenschaftler vorbehaltlich in das zehnte Jahrhundert einordnet. Sie sollen aber nicht im Zusammenhang mit den Holzpfählen stehen.„Bereits in etwa drei Metern Tiefe fanden wir wunderbare Pfähle, die von Menschen zugespitzt wurden“, schildert Ilbering: „Über das Alter wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht viel.“

Die Holzpfeiler befinden sich in einem relativ guten Zustand, da sie durch torfhaltige Auensedimente konserviert wurden. Damit die freigelegten Stämme nicht verrotten, wurden sie nun luftdicht verpackt. Am Boden der ausgehobenen Grube, die sich außerhalb des für das Alte Schloss geltenden Denkmalbereichs befindet, deuten sich schemenhaft bereits neue Funde an.

Über die Funktionalität der Pflöcke kann Thomas Ilbering noch nichts sagen. Da die Pfähle miteinander verbunden waren, geht der Archäologe zurzeit davon aus, dass es sich um bei der entdeckten Anlage um eine Befestigung am Ufer der damals mäandrierenden Erft gehandelt haben könnte. Offensichtlich handelt es sich nicht um einen wertvollen Fund: Denn der Landschaftsverband und das Amt für Bodendenkmalpflege haben entschieden, dass die Anlage nicht in das künftige Bad integriert werden muss. Anders beim Bau des Bernardussaals in den 1980er Jahren: Die damals entdeckten Mauerreste des ehemaligen Wilhelmitenklosters mussten dauerhaft und aufwendig gesichert werden.

In den Auensediment-Schichten wurden vier bis fünf Keramikscherben gefunden, die möglicherweise aus dem Hochmittelalter stammen. „Diese Scherben stehen aber nicht in Zusammenhang mit den Hölzern. Wie sie dahin gekommen sind, wissen wir auch nicht“, betont Thomas Ilbering. Es seien weitere Untersuchungen erforderlich; zurzeit wird davon ausgegangen, dass die Archäologen etwa drei Wochen lang die Arbeiten auf der Baustelle begleiten werden.

Die Auswirkungen der Funde auf die Kosten des neuen Schlossbades sind noch nicht abzuschätzen. Vor diesem Hintergrund kritisierte Rolf Göckmann, Fraktionsvorsitzender der Aktiven Bürger, gestern den CDU-Vorstoß zum Ausbau des außen liegenden Vierjahreszeiten-Beckens: „Hier werden Begehrlichkeiten bei den Bürgern geweckt, die nicht zu erfüllen sind“, sagte er. Göckmann bezeichnete solche Forderungen als „unverantwortlich“.