In Neuss entsteht ein integrativer Campus
Für den Umbau der Gesamtschule Nordstadt an der Leostraße gibt es Fördermittel vom Bund.
Nordstadt. Die Stadt Neuss hat derzeit Baumaßnahmen an Schulen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 33 Millionen Euro in Vorbereitung oder in Arbeit. Zweitgrößter Brocken in diesem Paket ist die Erweiterung der Sekundarschule an der Gnadentaler Allee (6,3 Millionen), wo erst am Dienstag Richtfest gefeiert werden konnte, gefolgt vom Neubau der Grundschule Allerheiligen (5,5 Millionen Euro). Fast so teuer wie diese beiden Maßnahmen zusammen wird das, was derzeit an der Leostraße in Vorbereitung ist: Dort verschmelzen bis Mitte 2019 drei Schulstandorte zum ersten integrativen Campus in Neuss — der Gesamtschule Nordstadt. Nach ersten Vorarbeiten soll in den Sommerferien — am 11. Juli — mit dem Umbau begonnen werden.
Von den veranschlagten elf Millionen Euro Baukosten kommen drei Millionen vom Bund. Die Zusage traf schon im Februar beim Gebäudemanagement ein, doch erst jetzt konnte Bürgermeister Reiner Breuer bei einer „Baustellenbesichtigung“ Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe — stellvertretend für den Bund — für diese Hilfe danken. Er bedauerte jedoch, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Verzögerungen bei der Planung des Umbaus gekommen sei. So hätte sich die Stadt schon 2015 mit dem Schulbauprojekt für das Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes zur Förderung der Sanierung kommunaler Einrichtungen beworben. Auch jetzt sei noch nicht klar, welche Maßnahmen im Einzelnen und in welcher Höhe gefördert werden. Das müsse noch mit dem Fördergeber abgestimmt werden, heißt es aus der Bauverwaltung.
Immerhin: Das Neusser Projekt gehört zu den 56 geförderten Vorhaben, die aus rund 1000 Anträgen ausgewählt wurden. Hauptziel der Planungen „Gesamtschule Nordstadt“ ist es, drei differenzierte Schulen — die ehemalige Hauptschule Weissenberg sowie die auslaufende Mildred-Scheel- und die Christian-Wierstraet-Realschule — zu einem Standort und der ersten vollständig barrierefreien Schule zu vereinigen. An ihr können künftig auch Kinder mit körperlichem und motorischem Förderbedarf unterrichtet werden. Der konsequente Um- und Ausbau eines älteren Gebäudebestandes für die Erfordernisse einer zeitgemäßen inklusiven Ganztagsschule sei beispielhaft in der Region, heißt es aus dem Rathaus.
Hermann Gröhe als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für Neuss freut sich, dass das auch die Anerkennung des Bundes findet. Er nannte in Anwesenheit von Schulleiter Olaf Templin eine zügige Umsetzung des Bauvorhabens entscheidend dafür, dass die Förderung umfassend in Anspruch genommen werden kann. Der Rat hatte Ende 2014 letztmalig die Umbaupläne diskutiert und gutgeheißen. Allein die Frage, wie die Leostraße zu gestalten ist, ist noch offen. Sie trennt den künftigen Campus in zwei Teile. Deswegen wird geprüft, ob man sie abbinden kann. Für das jüdische Gemeindezentrum an der Leostraße wäre eine andere Zufahrt möglich.