Junge Frau von zwei Männern attackiert

Lena Krause (23) wurde von den beiden Unbekannten erst begrapscht und dann verprügelt. Jetzt sucht sie nach Zeugen des Vorfalls.

Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Wenn Lena Krause ein Foto ihres blau geschlagenen Gesichts im sozialen Netzwerk Facebook postet oder später von dem Moment erzählt, in dem sie dachte: „Das war’s jetzt“, dann macht sie das, weil sie auf Zeugen hofft. Menschen, die gesehen haben, was am Sonntag passiert ist, die Hinweise darauf geben können, wer sie so zugerichtet hat. Es ist kurz vor acht, als sich die Elektronikerin an diesem Morgen auf Inlinern auf den Weg von Elfgen in Richtung Gustorf macht. „Es war eine spontane Idee“, sagt sie. „Ich wollte schon früher los, aber es war noch nicht hell.“

Die 23-Jährige fährt über den Schwarzen Weg in Richtung Torfstecherweg. Die asphaltierte Straße führt quasi vorbei an ihrem Elternhaus. „Eigentlich sind dort immer viele Leute mit ihren Hunden unterwegs, auch morgens“, sagt Lena Krause. „Ich fahre die Strecke regelmäßig und hatte noch nie Angst, mich dort alleine zubewegen.“ Bis jetzt jedenfalls.

Es ist zehn Minuten nach acht, als die Grevenbroicherin zwei Personen auf einer Fußgängerbrücke an den Schrebergärten bemerkt. Die beiden jungen Männer schauen zu ihr rüber und kommen ihr entgegen. Als die 23-Jährige an ihnen vorbei will, greift ihr einer der beiden unvermittelt an die Brust. „Ich hab laut geschrien und versucht, mich wegzudrehen“, erinnert sich Krause. Durch die Inline-Skater an den Füßen kann die junge Frau nicht nach ihren Angreifern treten. Im gleichen Moment wird sie von hinten gepackt. „Einer hat meine Arme hinten auf dem Rücken festgehalten, der andere hat mir mit einem dicken Ast ins Gesicht geschlagen“, erzählt sie. Ein Hieb trifft das Jochbein, der zweite die Stirn.

„In dem Moment lief alles wie ein Film vor meinen Augen ab“, sagt Krause. „Ich dachte: ,Gleich liegst du blutend, verprügelt und vergewaltigt in einer Ecke.“ Soweit kommt es dann aber glücklicherweise nicht. „Ich gehe davon aus, dass die beiden von irgendeinem Geräusch aufgeschreckt wurden“, mutmaßt die 23-Jährige. Jedenfalls lassen die Angreifer, die in einer ihr fremden Sprache sprechen, plötzlich von ihr ab. Die Männer flüchten über den Schwarzen Weg in Richtung Gustorfer Kirmesplatz. Lena Krause läuft in die entgegengesetzte Richtung. „,Nach Hause, nur nach Hause’“, sagt sie, „das hab ich gedacht.“ Ihre Eltern verständigen sofort die Polizei. „Die Beamten waren sehr schnell da und haben die Umgebung abgesucht“, berichtet die Grevenbroicherin. Von den Tätern fehlt bislang aber jede Spur.

„Wir haben die junge Frau am Montag, mit etwas zeitlichem Abstand zur Tat, befragt und gehen davon aus, dass das, was sie sagt, so auch passiert ist“, sagt Diane Drawe. Gleichzeitig warnt die Polizeisprecherin vor Panikmache: „Das hier ist ein Einzelfall, solche Attacken finden nicht ständig und nicht überall statt“, sagt sie. „Unerheblich ist für die Polizei auch, welche Sprache die Täter gesprochen haben.“ Das weiß auch Lena Krause. „Ich habe keine Vorurteile“, sagt sie. „Ich hoffe nur, dass irgendjemand irgendetwas beobachtet hat. Und dass jeder gut auf sich aufpasst.“