Kaarst: Anatol - Ein Beuys-Schüler im Arbeitsanzug

Anatol stellt seine Werke in der Galerie Splettstößer aus.

Kaarst. Für Künstler Anatol Herzfeld ist der Blaumann nicht nur Arbeitskleidung, sondern auch Ausgehgarderobe. Mit Latzhose und Kapitänsmütze hat er sich vor 23 Jahren selbst portraitiert, und zur Eröffnung seiner Ausstellung "Bilder" in der Galerie Splettstößer im Alten Rathaus trägt er ebenfalls seinen Arbeitsanzug.

Anatol Herzfeld ist in Ostpreußen geboren, flüchtete Ende des Zweiten Weltkriegs nach Westdeutschland und arbeitet heute in seinem Atelier auf der Insel Hombroich. Dort sammelt er seine Werke unkonventionell. Die Bilder werden einfach übereinandergestapelt.

Seinem einstigen Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf ist Anatol eng verbunden. Ein Portrait von Joseph Beuys hängt ebenfalls in der Galerie Splettstößer. Für seine Kunst bedient sich Herzfeld bei der Natur. Die Rahmen sind aus einfachem Holz, kaum bearbeitet und schlicht zusammengenagelt. Die Bilder bestehen aus Holzschnitten und Malerei, schaffen somit eine Dreidimensionalität.

Für seine drei Bilder mit dem Titel "Frühe Zeiten" bediente sich Anatol der Erde im Braunkohlegebiet. Darauf skizzierte er mehrere Wandmalereien, wie sie aus der Frühzeit bekannt sind. Der Künstler gibt damit sein Statement zur Ausbeutung von Ressourcen, die bereits Millionen Jahre alt sind.

In seinen zweideutigen Käfer-Bildern spielt Anatol wiederum mit der Ironie. Mit der Abbildung des "ausgestorbenen" Volkswagens macht er auf bedrohte Käferarten aufmerksam.

Die Ausstellung "Bilder" kann bis zum 9. Januar in der Galerie Splettstößer, Rathausstraße 3, besucht werden: jeweils mittwochs bis freitags von 15 bis 18.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr, am ersten Samstag im Monat bis 17 Uhr, geöffnet.