Kaarst: „Der Jugend fehlen Alternativen“
WZ-Mobil: „Schwarze Sheriffs“ im Park – die Reaktionen sind gespalten.
Kaarst. Seit knapp einem Monat gehen sie im Stadtpark und der nahen Umgebung in unregelmäßigen Abständen auf Streife. Die Rede ist von den Mitarbeitern der Firma Freestage, die im Auftrag der Stadt als "Schwarze Sheriffs" unterwegs sind. Sie sollen Verschmutzungen dokumentieren, das öffentliche Eigentum vor Vandalismus schützen und Bürger auf mögliche Ordnungsverstöße sowie Fehlverhalten hinweisen - und, in Einzelfällen, gegebenenfalls die Polizei hinzuholen.
"Ich finde diese Maßnahme gut und richtig, weil die Sicherheit erhöht wird. Heutzutage kann immer mal etwas passieren", sagt Udo Kühn am WZ-Mobil, das gestern am Rathaus Halt machte, zu dem Thema. Ganz ähnlich sieht das Josef Kreuseler: "Ich habe Randale oder Vandalismus hier zwar noch nicht selbst erlebt, meide aber am Abend auch den Stadtpark." Es sei "sicher nicht verkehrt", wenn die Stadt auf diese Weise Präsenz zeige.
Eine Kaarsterin findet es "zwar nicht schlecht", dass der Sicherheitsdienst auf Streife geht, allerdings dürfe man vor allem mit den Jugendlichen nicht zu hart ins Gericht gehen: "Ich hatte bisher nie Probleme mit der Jugend. Vielleicht sollte man überlegen, ob man nicht ein größeres Freizeitangebot für die Jugendlichen schafft, damit sie sich nicht nur im Stadtpark aufhalten müssen."
Auch Yves Weyerstrauß äußert sich am WZ-Mobil in diese Richtung: "Sicher sieht es in vielen Bereichen des Stadtparks wegen des Mülls ziemlich übel aus. Aber die Jugendlichen haben in der Stadt auch nur sehr wenige Orte, an denen sie anderswo ihre Freizeit verbringen könnten. Es sollte darüber nachgedacht werden, Alternativen zu schaffen."
Das Ehepaar Gisela und Klaus Lamar hält hingegen den neuen Wachdienst für überflüssig: "Klar ist viel verschmutzt, aber das hat man doch überall." Und auch die Kaarster Jugend sei "nicht so schlecht, wie sie immer gemacht wird". Es mag daran liegen, dass sich gestern vor allem ältere Kaarster am WZ-Mobil äußerten, dass der Einsatz der Sicherheitsdienstes eher unkritisch gesehen wird.
Auch Barbara Hetzenegger hätte Angst im Stadtpark, wenn sie dort nachts unterwegs wäre - "bin ich aber ganz bewusst nicht. Was hier morgens alles so rumliegt, wenn ich vorbeikomme: Leere Flaschen, Stühle, die in den Brunnen geworfen wurden. Insofern ist der Einsatz der Sicherheitsleute wohl gerechtfertigt".
Ein Büttgener, der seinen Namen lieber nicht nennen möchte, berichtet sogar von Handgreiflichkeiten gegenüber älteren Spaziergängern. "Wenn ich Jugendliche im Park sehe, wähle ich einen anderen Weg. Ich finde es richtig, dass die schwarzen Sheriffs in Kaarst eingesetzt werden."
Differenzierter betrachtet Ursula Kahn die Situation: "Ich kann das nur schwer beurteilen, wann ist man schon nach Einbruch der Dunkelheit im Stadtpark unterwegs. Spontan würde ich aber sagen, das ist etwas übertrieben. Wir sind hier ja in Kaarst und nicht in der Bronx."