Kaarst kann Bedarf an Kita-Plätzen nicht decken

Der Beigeordnete Sebastian Semmler geht davon aus, dass jedes Kind einen Kita-Platz erhält.

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Kaarst. Alle Jahre wieder das gleiche Problem: Eltern melden ihren Sprössling für einen Kita-Platz an, nennen Erst-, Zweit- und Dritt-Wunsch — und keiner wird erfüllt. Das wird sich auch für das kommende Kindergartenjahr nicht ändern, sagt der zuständige Beigeordnete der Stadt Kaarst, Sebastian Semmler. Aber er geht davon aus, dass jedem angemeldeten Kind auch ein Platz zugewiesen wird. Vielleicht nicht in einer Kita, schon gar nicht in einer gewünschten, aber immerhin in der Tagespflege.

Allerdings zeichnet sich bei den Zahlen ab, dass Kaarst mit seinen Kita-Plätzen das Limit erreicht hat. 458 Anmeldungen in allen drei Altersgruppen (Einjährige, Zweijährige und Über-Dreijährige) stehen 299 Plätze gegenüber. Das geht aus einer Vorlage des Jugendhilfeausschusses hervor, in der die Verwaltung vor allem betont, dass „dem Nachfragebedarf für Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen nicht hinreichend entsprochen werden kann“. Derzeit laufen im Rathaus die Rückmeldungen über die vergebenen und von Eltern auch angenommenen Plätze aus den Kitas ein, aber bis Mai wird es dauern, die Nichtberücksichtigten neu zu verteilen, sagt Semmler.

Dass Kaarst in Sachen Kita-Betreuung vor einem großen Problem steht, ist offensichtlich. „Dabei haben wir nachgelegt, an der Bussard- und Lichtenvoorderstraße neu gebaut.“ Aber auf Sicht reichen die Plätze nicht. Für das nächste Kindergartenjahr werden schon zwei zusätzliche Gruppen in der Kita Bussardstraße und im Johanneskindergarten (Träger ist die Diakonie Kaarst-Büttgen-Holzbüttgen) eingerichtet, so dass es statt 66 dann 68 geben wird, und „nahezu alle Gruppen sind mit maximaler Überlegung geplant“, was auch die freien Träger mitmachten. Laut Vorlage besteht sogar die Sorge, dass wegen der nicht abschätzbaren Zuzüge von Familien für Kinder ab drei Jahren der „Rechtsanspruch im kommenden Kindergartenjahr nicht vollständig gedeckt werden kann“.

Einziger Ausweg ist die Schaffung neuer Plätze mit einem Neubau. Das an der Erftstraße eine neue Kita für vier Gruppen nach dem Investorenmodell gebaut werden soll, hat schon der Rat im Dezember beschlossen. Aber die Zeit drängt. So steht der Punkt auch wieder auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses, denn „eine schnelle Beschlussfassung ist erforderlich“ heißt es in der Vorlage, in der Regel vergehen bis zur Eröffnung nämlich zwei Jahre. Dem Jugendamt, so sagt Semmler, wäre es am liebsten, wenn die neue Kita zum Kindergartenjahr 2017/18 bezogen werden könnte.

Dass sich ein Investor finden lässt, ist für den Beigeordneten weniger ein Problem. Aber die Kita soll von einem freien Träger übernommen werden, und dafür gibt es derzeit noch keine Signale. Aber wenn der „schlimmste Fall“ eintritt und keiner sich bereiterklärt, sagt Semmler, müsse die Stadt selber die Kita übernehmen.