Kaarst: Mit Kartoffeln im Gepäck

Aktion: Zum dritten Mal fand am Freitag das große Fest am und im Maislabyrinth statt – mit etwa 350 Kindern.

Kaarst. Wollte man einen neuen Videoclip zu Herbert Grönemeyers "Kinder an die Macht" drehen: Rund um den Hof von Landwirt Josef Berrisch an der Broicher Seite wäre am Freitag der ideale Ort dafür gewesen. Zum dritten Mal fand neben und im Maislabyrinth das große Kinderfest statt.

Schon um 11 Uhr herrscht strahlender Sonnenschein über dem Gelände. Die Erzieher haben sichtlich Freude. Die Kinder noch viel mehr. Die wenigen Erwachsenen auf der Spielwiese werden von den Kleinen regelrecht "in Grund und Boden gelacht", wie es auch in Grönemeyers Song heißt - und das aus gut 350 Kinderhälsen. Sei es von der großen Heuballenburg oder von der Spielwiese mit Kletterturm: Von jeder Seite schallt die gebündelte Stimmgewalt, die die Vollbesatzungen von zehn Kindergärten auf die Beine stellen kann.

Die Idee zum Maislabyrinth hatte Waltraud Hoffmann, Organisatorin des Kinderfestes und Lebensgefährtin von Josef Berrisch, vor drei Jahren. "Ein Bekannter aus Norddeutschland hat mir damals von so etwas erzählt, also haben wir es kurzerhand auch bei uns gemacht." Seitdem besuchen zahlreiche Eltern und Kinder den Irrgarten aus Mais in den Sommermonaten.

"Moormann, Moormann, Moormann...", schreien die Kinder aus den Kaarster Kindergärten, als der Bürgermeister sich zum Schubkarrenrennen bereit macht. Sein Renngegner ist Wolfgang Halter, Leiter des Fachbereiches Jugend und Soziales der Stadt Meerbusch, der in Vertretung für Bürgermeister Dieter Spindler auf die Wiese gekommen ist. Schwierigkeit: Die Schubkarren müssen so schnell wie möglich mit Kartoffeln gefüllt werden. Wer nach dem Rennen die meisten in der Karre und die wenigsten verloren hat, gewinnt.

Die Kinder Leon, Luis und Carolin helfen dem Kaarster Bürgermeister beim Laden der Karre. Und das macht sich bezahlt: Tatsächlich ist es Moormann, der zuerst losrennen kann. "Leider sind mir ein paar Kartoffeln rausgefallen, sodass ich am Ende weniger hatte als mein Gegner", sagt er anschließend. Doch ums Gewinnen geht es heute allenfalls am Rande. Franz-Josef Moormann: "Wenn auf Kaarster Stadtgebiet so etwas großes stattfindet, bin ich natürlich gerne dabei. Für die Kinder herrscht hier einfach eine tolle Atmosphäre."

Das findet auch die vierjährige Lina aus der Kindertagesstätte Zapageck. "Diese Burg gefällt mir so gut und auch... alles", sagt das Mädchen leise, fast tonlos. "Ich war schon mal auf dem Geburtstag von meinem Bruder hier, aber mit nicht so vielen Kindern", fällt ihr schließlich noch ein. Als Lisa spricht, funkt ihr kleiner Freund Finn hartnäckig dazwischen.

Der will "dem Zeitungsmann" schließlich auch etwas erzählen. Als er dran ist, hat Finn das aber offenbar wieder vergessen. "Ich find das gut", sagt er dann doch noch. Natürlich dürfen sich nicht nur die Stadtvertreter im Wettkampf messen, auch die Kleinen düsen mit Kartoffeln im Gepäck um die Wette. Allerdings eher mit Schubkärrchen als mit -karren.

"Außerdem haben wir auch noch eine Art Eierlauf im Angebot, natürlich mit Kartoffeln, und ein Quiz", sagt Waltraud Hoffmann. Der größte Anreiz ist für die meisten jedoch das Labyrinth. Da dürfen die Kleinen aber nur mit Betreuern rein. "Schließlich will ich alle Kinder auch wieder mitnehmen", sagt Petra Bachmann, Leiterin der Meerbuscher Knirpsmühle.

Am Nachmittag geht das Fest dem Ende zu und kein einziger Regentropfen hat Heuburg oder Mais-Irrgarten erreicht. In den Gesichtern der Kinder ist der Spaß abzulesen, den sie haben. Um mit Grönemeyer zu sprechen: "Dem Trübsinn ein Ende!"