Kapellen siegt „unfassbar“
Der SC muss beim 4:3-Sieg in Schonnebeck bis zum Ende zittern.
Kapellen. Fußballspiele wie dieser 4:3-Auswärtserfolg (1:0) des Oberligisten SC Kapellen bei der SpVg Schonnebeck am Donnerstagabend sind womöglich am besten mit einem einzigen Wort auf den Punkt zu bringen. „Unfassbar“, meinte SCK-Trainer Wolfgang Brück, der der Essener Überraschungsmannschaft soeben die erste Heimniederlage der Saison beigebracht hatte.
Nach kurzem Überlegen fügte der 48-jährige an: „So etwas Turbulentes habe ich selten erlebt. Wenn ein Spiel eine solche Eigendynamik entwickelt, dann hast du selbst als Spieler keinen Einfluss mehr auf das Geschehen.“ 4:0 hatte sein SCK nach 65 Minuten, einer wahren Kraftdemonstration und der wohl mit Abstand besten Saisonleistung geführt. Tore von Andrej Hildenberg nach starker Vorlage von Marcel Lüft (34.) und Lennart Ingmann per Elfmeter (48.) wurden durch den 16-Meter-Hammer von Keisuke Ota (57.) und das Solo Ingmanns gegen vier Mann zum 4:0 (65.) sogar noch getoppt, während Torwart Christopher Möllering in der Zwischenzeit einen Foulelfmeter abwehrte.
Dann überschlugen sich die Ereignisse, allerdings im negativen Sinne: Nacheinander mussten Dalibor Cvetkovic (Achillessehnenprobleme), David Dygacz (Bänderdehnung) und der besonders schwer getroffene Ingmann (Verdacht auf Bänderriss) raus, Denis Dluhosch traf für Essen zum 1:4 (79.). Richtig eng wurde es, als Möllering nach einer Notbremse berechtigt mit der Roten Karte vom Feld flog (85.) und Brück Frederik Leufgen ins Tor beordern musste: „Er hat das noch nie vorher gemacht, aber mir blieb ja nichts anderes übrig.“ Den Elfmeter und eine für einen Mann vom Fach haltbare Standardsituation nutzte Georgios Ketsatis für Schonnebeck per Doppelpack prompt zum Anschluss (85./87.), auch dank Leufgen zitterte der SCK den Dreier aber über die Zeit. „Freddy muss ich ein großes Kompliment machen. Den letzten Kopfball hat er stark pariert und damit den Sieg festgehalten“, meinte Brück.
Neben Ingmann, dem im schlimmsten Fall das Saisonaus drohen könnte, lobte der Trainer auch Robert Wilschrey, der sich ebenfalls seit Wochen in Topform befindet: „Was Wilschrey im Moment spielt, ist einfach überragend. Mehr geht nicht.“ Können der Führungsspieler und seine Teamkollegen ihre starke Form halten, spricht auch nichts gegen einem Heimsieg gegen die Reserve von Rot-Weiß Oberhausen am Ostermontag (15 Uhr). Brück warnt allerdings vor dem Tabellenschlusslicht: „Der Verein will unbedingt die Klasse halten.“