Euromoda feiert 25-jähriges Bestehen
Das Fashion-Business-Center hat auf 100 000 Quadratmetern 230 Mieter. Das Einkaufen ist aber Einzelhändlern vorbehalten.
Neuss. Das Euromoda ist ein Haus der Superlative, ein stiller Star am Standort Neuss: 100 000 Quadratmeter, 230 Mieter, rund 1000 Arbeitsplätze — und ein Ende der bereits 25 Jahre währenden Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. „Unsere Kapazität reicht nicht, alle Nachfragen, die uns erreichen, auch zu bedienen“, sagt Udo W. Wibbeke (67), der nach 15 Jahren als Centermanager im Sommer in den Ruhestand geht. „Wir werden die Marke Euromoda weiter entwickeln“, sagt sein Nachfolger Dirk P. Goeldner (51), der bereits Anfang des Jahres auf die Chefetage eingezogen ist.
Sein Silberjubiläum feiert Deutschlands größtes Fashion-Business-Center mit einem Fest im Herbst — und einem verkaufsoffenen Sonntag. Die schlechte Nachricht: Endverbraucher können in der Konsumwelt der Großhändler auf fünf Etagen nicht auf Schnäppchenjagd gehen. Sie ist Einzelhändlern vorbehalten.
Auch in einer digitalisierten Welt wird sich der reale Marktplatz weiterhin behaupten. Diese These vertritt Dirk Goeldner. Textilien zu tragen, ist ein sinnliches Erlebnis. Der Euromoda-Manager teilt die Meinung von Experten, dass maximal 18 bis 20 Prozent des Handelsumsatzes in die Onlineshops abwandern wird. Die Branche, formulieren Goeldner und Wibbeke unisono, wachse nicht, der Markt werde enger: „80 Prozent der Konsumgüter, die wir tragen, werden spontan gekauft. Das sind Lustkäufe.“ Seine Vorteile habe das Euromoda immer genutzt und werde sie auch künftig in die Waagschale werfen. „Es lohnt sich, bei den Mietern auf Qualität zu achten“, sagt Wibbeke, „und wir erfinden uns als Marktplatz immer wieder neu.“
Gleichwohl will der neue Hausherr kräftig in die digitale Infrastruktur investieren. Sein Ziel ist die „kabellose Vernetzung“. Modernste IT- und Kommunikationstechnologie schaut er sich demnächst in China an. „Mehr als 200 Mieter und deren zahllose Kunden sorgen für gewaltige Datenströme“, sagt Goeldner, „die müssen problemlos bewegt werden.“ Dafür suche er die technologisch beste Lösung.
Für viele asiatische Firmen und Händler sind Deutschland und das Euromoda die erste Adresse, um den europäischen Markt zu bedienen. Vor 13 Jahren legte Wibbeke den Grundstein fürs Neusser „China-Town, das heute rund ein Viertel der Gesamtkapazität im Euromoda einnimmt. Im Sog der Chinesen folgten die Nachbarn: 55 Prozent der Mieter an der Anton-Kux-Straße stammen inzwischen aus Asien.
Der Euromoda-Erfolg ist in Augen von Wibbeke auch ein Erfolg des Standortes im Großraum Düsseldorf/Neuss: „Düsseldorf ist gemeinsam München immer noch die Modestadt Nummer 1 in Deutschland.“ Davon profitiere auch der Standort Neuss, „aber die Stadt macht auch eine clevere Wirtschaftsförderung.“ Die Nähe zu den Benelux-Staaten sei ein weiterer Trumpf: „40 Prozent der Euromoda-Kunden kommen aus den Niederlanden.“