Dormagener Seniorenbeirat sucht nach Mitstreitern

Das 2013 gegründete Gremium hat noch kein Projekt abgeschlossen. Ein Grund: Zuletzt mangelte es an Mitgliedern, die sich beteiligen.

Dormagen. Wolfgang Backes redet nicht um den heißen Brei herum. „Wir kämpfen ums Überleben“, sagt er. Der 81-Jährige ist Vorsitzender des Dormagener Seniorenbeirats, der 2013 gegründet wurde. Anfang des vergangenen Jahres war der Kreis der „arbeitsfähigen Mitglieder“, so Backes, auf drei geschrumpft. An ein effektives Arbeiten war über viele Wochen und Monate nicht zu denken. Diese Situation spiegelt auch der „Tätigkeitsbericht“ wider, den der Seniorenbeirat jetzt dem Hauptausschuss vorlegte. Er endet nicht nur im September 2015, er ist auch inhaltlich dünn geraten.

Neue Mitglieder zu werben, gestaltete sich zunächst sehr schwierig. Selbst die Einschaltung der Freiwilligen Agentur der Diakonie half nichts, ebenso wenig die Vorsprache bei Vereinen oder Kirchen und sozialen Organisationen. Erst als der Beirat selbst eine Werbeveranstaltung auf die Beine stellte, konnten zehn neue Mitglieder aufgenommen werden. „Wir suchen weiterhin Personal“, so Backes, „und zwar aus allen Stadtteilen. Wir brauchen Menschen, die dort verwurzelt sind. Alleine haben wir keine Chance.“

Wolfgang Backes, Vorsitzender des Seniorenbeirats

Ein Lebenszeichen gab der Seniorenbeirat gleichwohl Anfang des Jahres ab, als er vier Stadtteilkümmerer und einen Koordinator vorstellte, der Sprechstunden anbietet. Dabei geht es um die Vermittlung von schneller und unkomplizierter Lebenshilfe und eine Anlaufstelle für alltägliche Probleme. „Diese Kümmerer wollen wir natürlich in jedem Stadtteil etablieren“, sagte Wolfgang Backes damals. Einfach sei das nicht. Denn nicht nur Freiwillige müssen sich dafür melden, im jeweiligen Stadtteil müsse es ja auch einen Ort geben, an dem die Sprechstunde möglich ist.

„Es ist einiges angeschoben, aber es braucht alles seine Zeit. Wir müssen Geduld mit dem Seniorenbeirat haben“, sagte Bärbel Breuer, Seniorenbeauftragte der Stadt. Geduld hat auch die Politik, denn die Mitglieder des Hauptausschusses nahmen den dürren Bericht des Seniorenbeirats kommentarlos zur Kenntnis.

Von der Politik erwartet Backes ein Stück weit mehr Unterstützung: „Sie sollte uns stärker zu Rate ziehen, wenn es um Themen geht, die auch für Ältere in der Stadt von Belang sind.“ Im Jugendhilfeausschuss, der sich auch um soziale Themen in der Stadt kümmert, soll der Seniorenbeirat bald offizielles Mitglied sein.