Konverter: Gutachten wird später fertig
Amprion rechnet mit Ende Juni. Erst dann können die Planungen zum Standort vorangetrieben werden. Der Grund für die Verzögerung: Es wird nun auch geprüft, von wo aus man den Konverter sehen kann.
Kaarst/Rhein-Kreis. Joëlle Bouillon, Sprecherin des Netzbetreibers Amprion, nennt die geplante Inbetriebnahme der neuen Stromtrasse im Jahr 2021 „ambitioniert“, aber weiterhin realistisch. Dennoch gibt es eine neue Hürde, die der Stromleitung und dem hoch umstrittenen Bau des Wechselstrom-Konverters in Kaarst oder Gohr im Wege steht. Denn ein wichtiges Gutachten, dass Amprion derzeit ausarbeitet, wird sich um mindestens mehrere Wochen verzögern. Erst wenn dieses der Bundesnetzagentur vorliegt, können die weiteren Genehmigungsverfahren und Planungen zum Standort des Konverters und der davon abhängigen Lage der Erdkabel in Richtung Norden angestoßen werden.
Die geplante späteste Grundsteinlegung für den Konverter im kommenden Jahr sei aber „nicht zwingend“ gefährdet, sagt Bouillon. Das Dokument, mit dem unter anderem ein Umweltgutachter von Amprion befasst ist, hatte Bouillon Ende Januar noch für das laufende Quartal angekündigt. Jetzt gehe man davon aus, dass das Gutachten, das die bisher gesammelten Fakten zur Standortsuche für den Konverter und die von Norden kommende Gleichstromtrasse „A-Nord“ zusammenfassen soll, „im zweiten Quartal“ fertig wird — also spätestens Ende Juni. Der Hauptgrund dafür sei eine sogenannte „Sichtbarkeitsanalyse“, die noch in das Gutachten aufgenommen werden soll. Einfach ausgedrückt: Amprion will nun auch prüfen, von wo aus man den 18 Meter hohen Stromkonverter sehen kann.
Joëlle Bouillon, Amprion-Sprecherin
Angeregt hatten dies Bürgerinitiativen und Politiker bei Diskussionsrunden mit Amprion. „Es geht ja nicht nur um das Thema Emissionsschutz“, sagt Bouillon, „sondern auch um das Landschaftsbild“. Der Konverter sei ein großes Bauwerk, dass man nicht „verstecken“ könne, obwohl man sich durch Bepflanzungen bemühen wolle, ihn an den jeweiligen Standort anzupassen.
In Frage kommen dafür Bouillon zufolge noch immer sowohl die Dreiecksfläche zwischen Bahnschienen, A 57 und L 30 in Kaarst als auch der Dormagener Stadtteil Gohr. „Wir stehen aber weiterhin hinter unserem Vorzugsstandort Kaarst“, sagt die Amprion-Sprecherin. Gohr sei lediglicht eine Alternative. Mit einer Entfernung von 1,3 Kilometern hat der Standort in Kaarst den größten Abstand zu den nächsten Wohnungen.
Allerdings sei der gemessene Abstand nur eine Seite der Medaille. Denn wer in Kaarst beispielsweise auf dem Marktplatz stehe und einen Konverter sehen könne, könnte das als störender empfinden als bei gleicher Entfernung von der Autobahn aus gesehen, führt Bouillon an. Aus diesem Grund sollen auch die erwarteten Ergebnisse der „Sichtbarkeitsanalyse“ einen Einfluss auf die Standortwahl nehmen.
Auch die Lage der Erdkabel, die von Norden kommend zum Konverter verlegt werden, müsse noch genau bestimmt werden. Im Gegensatz zu den nutzbaren bestehenden Masten südlich des Konverters müssen im Norden neue, unterirdische Leitungen her.