Virtueller Austausch zwischen Neuss und Herzliya „Die Menschen müssen verstehen, was hier vor sich geht“
Neuss/Herzliya · Wie geht es den Menschen, die den Krieg in Israel und seine Auswirkungen hautnah erleben? Diese Frage beschäftigt aktuell viele Menschen. Auch in Neuss lässt sich nur schwer begreifen, was die Bürger in der knapp 4000 Kilometer entfernten Partnerstadt Herzliya derzeit erleben.
Aus diesem Grund fand am Montagabend ein virtuelles Treffen zwischen Mitgliedern der Freundschaftsgesellschaft „Chaverut“, der stellvertretenden Neusser Bürgermeisterin Susanne Benary und Ofra Bell, stellvertretende Bürgermeisterin Herzliyas, sowie der Bürgerin Orly Blumberg statt.
„Für uns in Israel ist aktuell jede Unterstützung wichtig. Es gibt uns die Kraft, weiter für unser Land zu kämpfen“, betonte Bell. Es sei schwer für sie, über die aktuellen Geschehnisse zu sprechen, von den Mitmenschen, die weiterhin verschleppt oder ermordet werden. „Dieser Krieg betrifft nicht nur die Menschen im Süden oder Norden, es beeinflusst uns alle“, sagte auch Blumberg. Sie berichtete von ihren verängstigten Söhnen, die seit den Angriffen der Hamas nur noch im Schutzraum schlafen. „Doch es geht nicht nur um Herzliya, wir sind eine Nation“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin. Derzeit versuchten die Menschen in Herzliya, vor allem die Geflüchteten mit einer Unterkunft und Essen zu unterstützen.
Unterstützung war auch den Neussern ein Anliegen. „Wir stehen an eurer Seite und wenn wir etwas tun können, dann lasst es uns bitte wissen“, erklärte Benary. Die einfachste Möglichkeit sieht Blumberg aktuell in Geldspenden, um die benötigten Materialien für Familien und Soldaten vor Ort zu kaufen. Alexandra Heubach, Vorsitzende der Freundschaftsgesellschaft „Chaverut”, kündigte in diesem Zuge an, einen Spendenlink auf der Internetseite des Vereins zu veröffentlichen.
Doch nicht nur die finanzielle Hilfe sei aktuell wichtig. „Allein das Wissen, dass die Neusser für uns da sind, an uns denken und uns unterstützen, hilft den Menschen“, sagte Blumberg, die unter anderem eine Videobotschaft vorschlug. Doch auch persönliche Geschichten und Schicksale aus Herzliya sollen zukünftig in der Gesellschaft geteilt werden, wie Heubach ankündigte. „Das ist das Beste, was ihr für uns tun könnt“, so Bell. „Die Menschen müssen verstehen, was hier vor sich geht.“ Blumberg schlug vor, weitere virtuelle Treffen mit betroffenen Familien und Jugendlichen zu organisieren, die persönlich über ihre Situation berichten können.