Landesligisten sind die Favoriten

Die Fußball- Hallenmeisterschaft im Rhein-Kreis geht morgen zum 30. Mal über die Bühne.

Foto: Berns

Rhein-Kreis. 29 Jahre ist es her, dass sich der FC Zons die allererste Hallenmeisterschaft des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss sicherte. Bei der Jubiläumsausgabe des mittlerweile nach dem ehemaligen Kreisvorsitzenden Heribert Cahsor benannten Turniers wird der Premierensieger zwar nicht dabei sein. Dennoch sorgt ein hochkarätig besetztes Teilnehmerfeld für Spannung.

Das liegt unter anderem auch daran, dass der SC Kapellen seinen gut 20 Jahre andauernden Hallen-Boykott beendet hat und sich in der Vorrunde vor einer Woche eins der acht begehrten Tickets für die Endrunde sicherte, die morgen ab 11.30 Uhr in der Gustorfer Großsporthalle ausgetragen wird. Gemeinsam mit den Landesliga-Konkurrenten VfL Jüchen/Garzweiler und VdS Nievenheim, der gleichzeitig auch Titelverteidiger ist, zählt der SCK zu den großen Favoriten für eine Teilnahme am Endspiel, das planmäßig um 18.05 Uhr angepfiffen werden soll. Ein Wörtchen mitreden werden aber auch die Bezirksligisten TuS Grevenbroich und DJK Gnadental, während der BV Wevelinghoven und der SV Rosellen (Kreisliga A) sowie insbesondere der FC Straberg (Kreisliga B) das Turnier nach überraschender Qualifikation als Außenseiter einfach nur genießen wollen.

Einen Titel hat der VdS Nievenheim übrigens schon vor dem Turnier sicher: Für seine Fußball-Flüchtlingsinitiative wird der Verein der Sportfreunde im Rahmen der DFB-Aktion „1:0 für ein Willkommen“ ausgezeichnet.

Aus der Mannschaft, die 2016 die Hallenmeisterschaft gewann, sind im Kader des VfL Jüchen nur noch eine Handvoll Spieler übrig. Das Team trifft in der Vorrunde auf den TuS Grevenbroich, die DJK Gnadental und den FC Straberg. Doch auch mit dem deutlich jüngeren Kader darf sich der VfL als Landesligist Chancen ausrechnen. „Wir sind der Favorit in dieser Gruppe, aber Mannschaften wie Straberg oder Elfgen haben letzte Woche gezeigt, dass es in der Halle egal ist, in welcher Liga man spielt“, sagt Trainer Michele Fasanelli. Wie gefährlich selbst ein C-Ligist wie Rot-Weiß Elfgen ist, musste Bezirksligist TuS Grevenbroich am eigenen Leib erfahren. Erst im Siebenmeterschießen schlug der TuS den kleinen Stadtkonkurrenten. Trainer Lars Faßbender hofft auf eine Steigerung. „Wir fahren bestimmt nicht nach Gustorf, um nur gut auszusehen.“ Für Faßbender gibt es ein großes Wiedersehen: Mit Jüchens Trainer Fasanelli kickte er genauso zusammen beim TuS wie mit dem Straberger Routinier Markus Peters, Gnadentals Coach Jörg Ferber trainierte ihn einst. Dass Ferber (49) wie schon in der Vorrunde selbst die Turnschuhe schnüren muss, ist gut möglich. „Ich befürchte es“, so der DJK-Trainer, dessen Kader unter der Woche verletzungsbedingt weiter geschrumpft ist. Als größter Außenseiter qualifizierte sich B-Ligist Straberg. „Nach internen Recherchen ist es wohl das dritte Mal, dass wir in der Endrunde stehen. Aber das letzte Mal ist schon gut 20 Jahre her“, sagt Trainer Thomas Baumer. „Wir wollen die Endrunde als Erlebnis wahrnehmen und freuen uns, gegen die großen Teams des Kreises zu spielen.“

Schon das Auftaktspiel hat es in sich: Der SC Kapellen trifft auf den Titelverteidiger VdS Nievenheim. Gut möglich, dass das Duell der Landesligisten später auch die Endspiel-Paarung ist. „Da musst du sofort hellwach und auf den Punkt konzentriert sein“, sagt VdS-Coach Sascha Querbach und sieht einen Vorteil: „So ist es vielleicht besser, als gegen ein vermeintlich schwächeres Team zu starten, das dich dann überrumpelt.“ Querbach, der mit seinem Team neben dem SCK in der Gruppenphase auch noch auf die überraschend qualifizierten A-Ligisten SV Rosellen und BV Wevelinghoven trifft, hat für die Endrunde ein einfaches Prinzip: „Für uns gilt: Erfolgreich sein, verletzungsfrei bleiben, Spaß haben.“ Ähnlich sieht es auch Kapellens Trainer Oliver Seibert: „Wir freuen uns auf einen schönen Tag in der Halle mit richtig coolen Mannschaften.“ Wenn sich der SCK nach gut 20 Jahren Abstinenz ihren ersten Hallentitel sichern wollen, sei aber eine konzentrierte Leistung gefragt. Wie man als Außenseiter ein Hallenturnier gewinnt, haben vor zwei Wochen schon die Frauen des BV Wevelinghoven gezeigt. Ob die Männer morgen nachlegen können, wagt Trainer Michael Ende zu bezweifeln: „Ob der Titel bei uns realistisch ist, weiß ich nicht.“ Ziel sei es vorrangig, die Spiele so eng wie möglich zu gestalten und einen der beiden Favoriten zu ärgern. Der SV Rosellen setzte sich dank einer starken Defensive und Nervenstärke in zwei Siebenmeterschießen durch. „Ein Ausrufezeichen haben wir schon gesetzt“, sagt Trainer Dalibor Dobras. „Jetzt schauen wir mal, wie dick wir das malen können.“