„Wir sind in einem Lernprozess“
TSV-Coach Ulli Kriebel über die Ziele für die Rückrunde.
Dormagen. Ulli Kriebel, Trainer des Handball-Drittligisten Bayer Dormagen, spricht vor der zweiten Saisonhälfte über die Ziele für die Rückrunde. Die Heimpartie gegen die Ahlener SG war gestern Abend bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.
Herr Kriebel, bevor wir uns mit der Rückrunde beschäftigen, ziehen Sie doch einmal ein Fazit der Hinserie.
Ulli Kriebel: Wir haben eine ganz gute, aber keine perfekte Hinrunde gespielt. Wäre sie perfekt gewesen, hätten wir jetzt keine fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Ferndorf. Dennoch fällt mein Fazit positiv aus: Wir hatten eine schlechte Halbzeit in Krefeld, wir hatten zehn schlechte Minuten gegen Ferndorf und ein schlechtes Spiel in Aurich. Der Rest war ordentlich bis sehr gut, vor allem, wenn man das geringe Durchschnittsalter der Mannschaft berücksichtigt.
Durchschnittsalter hin oder her, immerhin hat der Verein zu Saisonbeginn das Ziel Aufstieg ausgegeben.
Kriebel: Und das finde ich nach wie vor richtig, schließlich sollte man sich immer ehrgeizige Ziele stecken. Allerdings hat der TuS Ferndorf unser ehrgeiziges Ziel durchkreuzt, einfach, weil er viel mehr Erfahrung in seinem Kader hat und deshalb mit einer bemerkenswerten Konstanz auftrumpft.
Die Ihren Jungs noch fehlt?
Kriebel: Ja. Sie stecken noch mitten im Lernprozess, und da sind solche Wellenbewegungen, von Spiel zu Spiel oder auch innerhalb eines Spiels, ganz normal. Zudem hatten wir einige verletzungsbedingte Ausfälle und die haben mit Sven Bartmann und Daniel Eggert ausgerechnet meine erfahrensten Leute lahmgelegt. Das soll jetzt keine Kritik an unserem jungen Torhütergespann sein, Janis Boieck und Matthias Broy haben ihre Sache hervorragend gemacht. Doch ich bin mir fast sicher: Mit einem gesunden Sven Bartmann im Kasten hätten wir die Spiele gegen Krefeld und Ferndorf nicht verloren.
Was bleibt noch für die Rückrunde?
Kriebel: Eine ganze Menge. Erstens sind fünf Punkte ein ordentliches Brett und Ferndorf spielt mit fast schon beängstigender Konstanz. Aber im Handball kann viel passieren, das sieht man ja gerade bei der Europameisterschaft. Deshalb wollen wir so lange wie möglich in Schlagdistanz bleiben. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir vier ganz schwere Auswärtsspiele — Ferndorf, Leichlingen, Longerich und Minden — auf dem Plan haben. Und mit Krefeld und Schalksmühle kommen auch noch zwei dicke Brocken zu uns.
Was heißt das konkret?
Kriebel: Konkret heißt das: Wir haben das Potenzial, in der Rückrunde jedes Spiel zu gewinnen, wenn die Mannschaft abruft, was sie kann und wir von weiteren Ausfällen verschont bleiben. Mal sehen, was am Ende herauskommt.
Der TSV hat früh auf dem Transfermarkt zugeschlagen und in Benjamin Richter und Joshua Reuland zwei Spieler aus Liga drei verpflichtet. Heißt das, dass sie sich auf Dauer in der Liga einrichten?
Kriebel: Keineswegs. Wenn wir den Aufstieg in dieser Saison nicht schaffen, bleibt er trotzdem unser Ziel. Und ich bin sehr froh, dass wir die beiden bekommen haben, sie passen gut in unsere Struktur. Beide sind noch jung, trotzdem bringen sie schon einiges an Erfahrung mit, die vielen meiner Spieler noch fehlt. Und ich sehe beide durchaus auf Zweitliga-Niveau, vor allem von Benjamin Richter weiß ich, dass an ihm etliche Zweitligisten interessiert waren.