Leerstände belasten Dormagen
An der Kölner Straße sind viele Läden geschlossen.
Dormagen. Wer auf der lang gezogenen Kölner Straße flaniert, der bemerkt die gestiegene Zahl von leer stehenden Ladenlokalen. Rund ein Dutzend sind es zurzeit auf der 700 Meter langen „Kö“, der Haupteinkaufsstraße Dormagens. „Der Leerstand ist natürlich nicht zu übersehen“, räumt Stadtsprecher Swen Möser ein. Zuletzt war es „Blumen Risse“, das die Türen schloss, aktuell hängen Schließungsschilder im Schaufenstern des Juweliergeschäftes an der Ecke Nettergasse. Die neue Vorsitzende der City-Werbegemeinschaft, Michaela Jonas, sagt: „Die leer stehenden Lokale wirken wie Zahnlücken im Straßenbild und beeinträchtigen die Innenstadt.“ Die Rathaus-Galerie muss in diesem Kontext mit hinzu genommen werden. Auch dort ist zurzeit Bewegung: Der Teeladen „Geschwendner“ wird Mitte August schließen.
Inhaberin Eugenie Brüls sagt deutlich: „Es ist unrentabel geworden.“ Vor allem fehle die höhere Kundenfrequenz, sprich Laufkundschaft, die ein Lebensmittelmarkt gebracht habe. Doch den gibt es seit anderthalb Jahren nicht mehr im Untergeschoss der Rathaus-Galerie. Der Filialist Geschwendner beabsichtigt zudem, seine Struktur zu ändern und auch auf Tee-Ausschank zu setzen. Wer in dieses attraktiv an der Ecke zur „Kö“ gelegene Ladenlokal einziehen wird, ist noch unklar. „Es gibt einige Interessenten“, sagt Gerd Allard für die gleichnamige Besitzerfamilie. „Die Entscheidung wird bald fallen.“
An der Kölner Straße sind es neben den genannten Lokalen ehemalige Geschäfte wie Natursteinhandel Ludolph, Dormagener Bilderprofi oder Yama Com, die ins Auge fallen. Oder noch nicht vermietete Läden in einem Neubau am Anfang der „Kö“. „Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Vermieter und Werbegemeinschaft sollten gemeinschaftlich ein Konzept erarbeiten, um solche Ladenlokale zu beleben und um einen Qualitäts- und Imageverlust der Innenstadt zu vermeiden“, sagt Michaela Jonas. Sie nennt konkret „zeitlich befristete Kunst- und Kulturprojekte sowie die temporäre Nutzung durch Gastronomie oder soziale Einrichtungen“ als Möglichkeiten. Zwischennutzungen mit günstigen Mieten und kurzer Vertragsbindung seien „besonders attraktiv für potenzielle Existenzgründer“. Die städtische Wirtschaftsförderung weiß um die schwierige Situation. „Die Kollegen stehen im Kontakt mit den Eigentümern. Wir bieten viele Hilfestellungen an“, sagt Swen Möser. „Wir wissen auch, dass es an der ein oder anderen Stelle Bewegung gibt. Aber Herr des Verfahrens ist immer der Eigentümer.“
Anfang des Jahres gab es einen Streit zwischen Händlern und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden André Heryschek, der den Branchenmix bemängelte. Auch spielt ein Kompetenzgerangel eine Rolle. Das soll aber bald anders werden, weil Stadt und Politik bemüht sind, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung neu aufzustellen. Vielleicht sogar in einer eigenen Gesellschaftsform. Dann soll Klarheit herrschen, wer für was zuständig ist.