Kritik an Wahlverfahrenfür Ersten Beigeordneten

Dormagen. Einen Tag vor der Ratssitzung kommt heute den Mitgliedern der Fraktionen große Bedeutung zu: Sie beraten und entscheiden, jeweils intern, wer neuer Erster Beigeordneter und Bürgermeister-Stellvertreter wird.

Das gewählte Vorgehen hält der Vorsitzende der Zentrumsfraktion, Hans-Joachim Woitzik, für falsch. Er spricht von einem „hektischen Verfahren“ und kritisiert die „gezielte Indiskretion“, die dazu geführt hat, dass vor zwei Wochen die Bewerbung des langjährigen Dormagener Politikers und heutigen Beigeordneten in Solingen, Robert Krumbein, öffentlich wurde. „Das hat offenbar zu dem Erfolg geführt, am Ende den gewünschten Kandidaten zu bekommen“, so Woitzik. Dabei sei die Bewertung der Kandidaten „je nach Lager unterschiedlich gewesen“.

Demgegenüber spricht Bernhard Schmitt, Fraktionsvorsitzender der SPD, von einem „guten und ordnungsgemäßen Verfahren“.

Nach einer Nachnominierung hätten sich eigentlich sieben Bewerber am vergangenen Donnerstag und Freitag der Findungskommission der Ratsfraktionen vorstellen sollen. Nach zwei kurzfristigen Absagen schrumpfte das Feld auf fünf Kandidaten, darunter eine Frau, allesamt Volljuristen.

Wie zu hören ist, soll Robert Krumbein (SPD) den besten Eindruck hinterlassen haben, der 59-Jährige gilt als Favorit. Gleichwohl besteht noch die Möglichkeit, unmittelbar vor der Ratssitzung in nicht-öffentlicher Sitzung einen oder mehrere Bewerber zu hören, sofern Fraktionen abweichende Vorstellungen haben. Bürgermeister Lierenfeld wird das Beratungsergebnis der Fraktionen abfragen und feststellen, ob eine Mehrheit für einen Kandidaten möglich ist. Das ist sehr wahrscheinlich, weil die SPD dem Vernehmen nach Krumbein favorisiert und diese Personalie von der CDU mitgetragen wird, da parallel die CDU-nahe Dezernentin und Stadtkämmerin Tanja Gaspers zur Beigeordneten gewählt werden soll.

Jo Deußen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, relativiert: „Es gibt auch andere Kandidaten, die Krumbein das Wasser reichen können.“ Er lobt das „straffe Verfahren“. Woitzik beklagt Fehler im gesamten Bewerbungsverfahren.

Ursprünglich war als Wahl der Herbst vorgesehen gewesen. Aufgrund der Haushaltsberatungen und durch den Weggang von Kai Uffelmann ist das Verfahren beschleunigt worden.