Laufspektakel für die ganze Familie
Der 33. Sommernachslauf lockte viele schnelle Asse und noch mehr Hobbyläufer auf die Strecke in Neuss.
Neuss. Besser hätte der Neustart des Sommernachtslaufes nach der Sturmtief „Ela“ geschuldeten Zwangspause im Vorjahr nicht sein können. Als um 16 Uhr mit dem Start des „Eltern-Kind-Rennens“ an der Alten Post das Breitensportspektakel der TG Neuss gestartet wurde, dachte schon niemand mehr an die Regenwolken des Vormittags. Unter dem Applaus der Zuschauer kam eine Gruppe nach der anderen auf die sonnenbeschienene Zielgerade an der Erftstraße, wo erst mit den am späten Abend der sportliche Teil der Veranstaltung zu Ende ging. Den neu eingeführten Staffellauf der Schützenkorps entschieden die Neusser Grenadiere am Ende für sich.
Im Hauptlauf über zehn Kilometer machten die „Hahner-Twins“ aus Steinach von sich reden. Schon kurz nach ihrem Sieg beim 33. Sommernachtslauf im Rennen über zehn Kilometer in 35:35 Minuten hatte Anna Hahner (Run2Sky) Luft für ein höchst launiges Fazit. „Das war schon cool auf der Strecke. Da gab’s eine tolle Band, die haben ein Lied von Pink gespielt. Und da wir viel mit Musik machen, hat uns das natürlich noch mehr gepusht, als wir da vorbeigelaufen sind“, sagte die 25-Jährige. Prompt setzte ihre Zwillingsschwester Lisa, die trotz ihres Ende März beim Citylauf in Dresden erlittenen Ermüdungsbruch im rechten Wadenbein in Neuss startete und in 37:19 Minuten Platz zwei belegte, erstaunlich textsicher an: „I think I’ll get outta here, where I can. Run just as fast as I can. To the middle of nowhere ...“
Die deutschen Marathon-Hoffnungen für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro waren mit ihrer sympathischen und offenen Art genau das, was der Sommernachslauf beim Comeback nach unwetterbedinger Pause brauchte.
Mit 3420 Läufern im Ziel, das freilich nur 82 Prozent der Starter wirklich erreichten, verfehlte die 33. Auflage zwar die Bestmarke von 2013 (4006), doch das bekümmerte Marc Hillen, der mit seiner Agentur h1 im Auftrag des größten Neusser Sportvereins das innerstädtische Laufspektakel seit 2009 organisiert und vermarktet, keineswegs. „Rekorde sind mir nicht wichtig. Für mich zählt, dass wir ein Lauf für die ganze Familie sind. Hier soll sich jeder wohlfühlen.“ Ins gleiche Horn stieß TG-Vorsitzender Mario Meyen: „Ich hatte den Eindruck, die Leute haben nur auf den Sommernachtslauf gewartet.“ Wahrscheinlich waren es am Ende etwas weniger als die 20 000 Zuschauer vor zwei Jahre. In der Wertung der Männer siegte Toni Riediger (LG Ohra Energie) in 32:54 Minuten. Sonja Oberem (42, Achte des olympischen Marathons 1996 in Atlanta) brauchte für zehn Kilometer 43:27 Minuten und stellte schmunzelnd fest: „Ist doch ganz gut für eine alte Frau.“ Derweil standen die lockeren Hahner-Twins fast ohne Pause für Fotos bereit. Ihr Lob an Neuss: „Die Leute haben uns super angefeuert. Der Lauf war im Nu vorbei.“