Linie 709: Eingleisig? Debatte geht weiter
Bürgermeister Napp will die Eingleisigkeit, CDU-Fraktion ist strikt dagegen.
Neuss. Einen Tag nach dem Ratsbürgerentscheid, bei dem sich eine Mehrheit gegen die Herausnahme der 709 aus dem Hauptstraßenzug ausgesprochen hat, sind für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Koenemann die Konsequenzen klar. "Auch wenn das Quorum nicht erreicht ist: Wir haben immer erklärt, dass für uns der Mehrheitswille zählt." Die Bahn soll also weiter durch Oberstraße und Büchel, über Niederstraße und Krefelder Straße fahren.
Die Eingleisigkeit aber, wie sie von Bürgermeister Herbert Napp (CDU) und der SPD vorgeschlagen wird, ist für Bernd Koenemann kein Thema - da weiß er sich auch mit seiner Fraktion einig. "Das wäre zwar ein klassischer, aber kein wahrer Kompromiss", sagt der Vorsitzende der Mehrheitsfraktion. Eine Verbesserung kann er bei einer solchen Regelung nicht erkennen.
Bleibt also alles, wie es ist? Nein, meint Koenemann, die Politik müsse nun nachdenken, wie der Hauptstraßenzug mitsamt der Linie 709 attraktiver werden könne. Ein wesentlicher Punkt ist für ihn, die Taktzeiten der 709 wesentlich auszudünnen, überhaupt den Vertrag mit der Rheinbahn neu zu fassen. Hier sieht der Fraktionschef ein Ungleichgewicht. "Der Augenblick ist jetzt gekommen, die Interessen der Rheinbahn mit denen der Stadt Neuss übereinzubringen."
Ein Ungleichgewicht sieht Koenemann etwa darin, "dass die Rheinbahn je nach Betriebsablauf in Düsseldorf bestimmt, wieviel Züge fahren, die Stadt Neuss aber für jeden Platz zahlt. Nun müsse man über eine Pauschalisierung dieser Leistungen reden.
Im Hauptausschuss am 6. Juni wird offiziell das endgültige Endergebnis des Ratsbürgerentscheids festgestellt werden, sicherlich ohne Diskussion.
Schon jetzt bereitet die Verwaltung eine Drucksache vor, in der dem Rat die eingleisige Trassenführung im Hauptstraßenzug vorgeschlagen wird. Das bestätigte gestern Bürgermeister Herbert Napp. "Natürlich tun wir das", sagte der Verwaltungschef, "schließlich haben wir ein Verkehrsgutachten, das die Machbarkeit belegt." So "zügig wie möglich" solle der Vorschlag in Rat und Ausschüsse eingebracht werden. Koenemann dazu: "Einen solchen Vorschlag würden wir ablehnen." Zustimmung wird er zumindest bei der SPD finden. Die hatte die Eingleisigkeit schon vor Jahren vorgeschlagen.