Neuss: Mutter-Kind-Haus - Lebenshilfe für junge Mamis
Das Projekt „Intensiv Betreutes Wohnen für Mutter und Kind“ hilft Frauen in den ersten Monaten mit einem Baby.
Neuss. Die 19-jährige Bianka (alle Namen von der Redaktion geändert) sieht aus wie jede andere junge Frau in ihrem Alter. Sie trägt große Ohrringe, die Augen sind leicht geschminkt und unter ihrer Lippe blitzt ein silbernes Piercing auf. Doch eines unterscheidet Bianka von vielen ihrer Altersgenossen: Auf dem Arm hält sie ein Baby. Ihr Baby.
Der kleine Lukas ist vor elf Wochen in einem Neusser Krankenhaus zur Welt gekommen. Danach ging es für ihn und seine Mutter nicht wie üblich zurück nach Hause, sondern in ein Zwischenquartier. Die beiden leben in einem Mutter-Kind-Haus.
Vor vier Jahren hat die Evangelische Jugend- und Familienhilfe in Neuss das Projekt "Intensiv Betreutes Wohnen für Mutter und Kind" gestartet. Es richtet sich speziell an Frauen wie Bianka - junge Mütter, die eine Art Trainingslager in Sachen Lebensbewältigung benötigen.
Junge Mamis zwischen 16 und 22 Jahren haben dort die Möglichkeit, in eigenen Wohnungen zu leben und gleichzeitig rund um die Uhr betreut zu werden. Finanziert wird das vom Jugendamt. "Die Präventionskosten sind geringer als die Folgekosten", erklärt Katja Eifler, Sprecherin der Familienhilfe.
Vier Pädagogen und drei Kinderkrankenschwestern bringen ihnen dort bei, was man als Mutti so alles können muss. Angefangen vom richtigen Waschen und Füttern der Babys bis hin zum Verwalten des Geldes. Ziel des Ganzen: Selbstständig werden.
Auch das Thema Schule und Job wird offensiv angegangen. Wer eine Aufgabe hat, dem wird eine Tagesmutter vermittelt, ansonsten wird mit den Betreuern gemeinsam eine Lösung für die Zukunft gesucht. "Viele dieser Mütter gehen tatsächlich ihren Weg", sagt Gruppenleiterin Hanna Sundermann.