Mehr Unfälle, weniger Verletzte
Polizei stellt Unfallstatistik 2012 vor. Es gab weniger Tote. Ein negativer Trend: Die Unfallfluchten nehmen zu.
Rhein-Kreis Neuss. Es ist eine gegenläufige Entwicklung, die durchaus auch positiv gesehen werden kann: Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle im vorigen Jahr leicht angestiegen, es wurden aber weniger Menschen verletzt. Die Zahl der Verkehrstoten sank von 13 auf sieben. Das geht aus der Unfallstatistik 2012 hervor, die Polizeichef und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sowie Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr, und Polizeidirektor Detlef Gernandt am Montag in der Behörde vorstellten.
12129 Mal hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen im Rhein-Kreis Neuss gekracht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl fast konstant geblieben, es gibt ein leichtes Plus von 0,4 Prozent. Die Beamten registrierten wieder mehr Bagatellunfälle. Die Zahl der Schwerverletzten ging von 388 auf 311 zurück, mehr Menschen wurden leicht verletzt (1399 auf 1463).
Die Zahl der Unfälle mit Kindern ist gleich geblieben, es verunglückten allerdings mehr Kinder als im Vorjahr (169 auf 178). Bei den Seniorenunfällen verzeichnete die Kreispolizei einen leichten Rückgang (284 auf 269). Mehr als ein Drittel der Senioren verunglückte mit dem Fahrrad. Eine 73-jährige Radfahrerin starb an den Folgen eines Unfalls auf der Furth, eine 70-Jährige stürzte mit ihrem Rad in Elsen und starb später im Krankenhaus. „Vor allem schwache Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger gilt es zu schützen“, betont Polizeioberrat Gerhard Kropp.
Die Zahl der Motorradunfälle ist rückläufig. „Die meisten Unfälle passieren dadurch, dass Autofahrer die Motorradfahrer übersehen“, erläutert Kropp.
Sorgen bereiten der Polizei nach wie vor Unfallfluchten. Mehr als 43 Prozent der gemeldeten Fälle konnten jedoch aufgeklärt werden. Bei einer Unfallflucht mit Verletzten waren es sogar 60 Prozent. „Das ist kein Kavaliersdelikt. Wer angezeigt wird, muss mit einem Strafbefehl rechnen. Man wird nach Tagessätzen und nicht nach dem Schaden verurteilt“, mahnt Polizeidirektor Detlef Gernandt.
Landesweite Kampagnen wie „Brems Dich — rette Leben“ oder auch der Blitzmarathon erzielten ihre Wirkung, so Kropp. „Das ist in den Köpfen angekommen.“ Dennoch zogen die Polizisten auch 2012 zahlreiche Raser aus dem Verkehr. Negativer Spitzenreiter war innerorts ein Autofahrer in Neuss, der mit 111 Stundenkilometern unterwegs war. In Korschenbroich wurde ein Fahrer mit 110 km/h gestoppt. In Jüchen fuhr ein Mann in einer 30er-Zone mit Tempo 72 km/h durch die Kontrollstelle.
Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle ist leicht angestiegen (196 auf 201). Nach wie vor setzen sich immer wieder Menschen ans Steuer, obwohl sie mehr als eine Weinschorle getrunken haben. Bei 58 von 370 Verstößen ohne Unfall lag der Alkoholpegel über zwei Promille. 25 Fahrer wurden mit 2,5 Promille erwischt. Eine BMW Z4-Fahrerin aus Meerbusch fuhr wie weitere fünf Fahrer im Rausch sogar mit mehr als drei Promille.