Modellbauer suchen neues Gelände
Der Stürzelberger Modellbau Club, der am Wochenende Jubiläum feiert, muss den bisherigen Standort räumen.
Delrath. Geschäftig geht’s zu auf dem Platz des Stürzelberger Modellbau Clubs. Es wird geschraubt, geklebt, geputzt. Ein Flugzeug hebt ab, ganz sacht, ohne viele Geräusche steigt es nach oben, macht plötzlich einige Loopings und landet schließlich ebenso sacht wieder auf der Rasen-Landebahn. Alles soll tipp-topp sein und funktionieren, wenn die Modellbauer am Samstag und Sonntag das 50-jährige Bestehen ihres Vereins mit Freunden und Gästen feiern. Hubschrauber, Kunst-, Wasser- und Segelflieger, Turbinenjets und kleine Drohnen sind dann im Einsatz — ein Freiluft-Spielzimmer, offensichtlich speziell für „große Jungs“, denn Frauen nehmen zwar am Vereinsleben teil, doch unter den 130 Mitgliedern, die unter anderem auch aus Benrath, Ratingen und Langenfeld kommen, ist keine Frau mit eigenem Flugobjekt. Noch nicht...
Hartmut Schmalow, Vereinsvorsitzender
Doch das ist augenblicklich nicht das Problem der Modellbauer. Sie haben ein ganz anderes: Denn in wahrscheinlich gar nicht mehr so ferner Zukunft müssen sie „ihr“ Gelände am Stüttger Weg, das sie von RWE gepachtet haben, verlassen. „Schon vor zweieinhalb Jahren haben wir von RWE Post gekommen“, sagt Vereinsvorsitzender Hartmut Schmalow. Da fing die Suche nach einem neuen Gelände bereits an — erfolglos bis heute. „Zwischendurch dachten wir, vielleicht erledigen sich die Planungen“, so Schmalow weiter. Doch längst ist klar, dass dem nicht so ist. Denn die Städte Dormagen und Neuss sowie RWE planen, aus dem Silbersee-Gelände in Delrath, zu dem eben auch das Gelände der Modellbauer gehört, ein interkommunales Gewerbegebiet zu machen. Das allerdings setzt auch einen Autobahnanschluss Delrath voraus, mir dessen Realisierung um 2020/21 gerechnet wird.
1967 hat sich der Modellbau Club gegründet, sein erstes Domizil war ein Gelände in der Zonser Heide, 1978 dann der Umzug an den Stüttger Weg, bis 1986 ein Ausweichquartier gefunden werden musste. Untersuchungen hatten ergeben, dass der Boden dort wegen der ehemaligen Zinkhütte Arsen enthielt. 1989 konnte die Modellbauer zurückkehren, nachdem der Schadstoff „überdeckt“ worden war.
Eine Start-/Landebahn von 130 Metern Länge und 50 Metern Breite müsste der neue Standort schon haben. „Außerdem müsste er mindestens einen Kilometer von einem Ort entfernt liegen, dürfen keine Windräder und kein Naturschutzgebiet in der Nähe sein“, erklärt Vereinssprecher Hans-Joachim Wetzler. „Und wir müssen das Gelände natürlich mit dem Auto anfahren können“, sagt er.
Gefunden hätten sie im Rhein-Kreis Neuss schon einige geeignete Plätze. Schwierig sei es dann, den Besitzer ausfindig zu machen. „Aus Datenschutzgründen geben uns die Stadt- oder Gemeindeverwaltungen natürlich keine Adressen“, sagt Wetzler. Die Suche geht weiter.
Eins ist klar: Ihr „Paradies“, wo auch Füchse leben und im Frühjahr Greifvögel brüten, die sich offenbar von den surrenden und summenden Modellen nicht gestört fühlen, wollen die Vereinsmitglieder nur höchst ungern verlassen.