Münsterschule darf abgerissen werden

Reihenhäuser und Büros sind geplant.

Bereits seit mehr als neun Jahren sind die Schüler nicht mehr in der Münsterschule. Jetzt rückt der Abriss näher. Archivfotos: woi

Neuss. Lange war kein Fortschritt beim Thema Neubau auf dem Münsterschulareal zu erkennen, jetzt kann die Verwaltung gleich an zwei Anträge des Investors Bouwfonds einen Haken machen: die Abriss- und die Baugenehmigung. Das teilte Andreas Galland, der Leiter des Bauverwaltungsamtes, jetzt den Mitgliedern des Planungsausschusses mit und legte auch einen Zeitplan für den Abbruch des maroden Gebäudes vor. Zum nächsten Schützenfest ist der Betonbau verschwunden. So oder so.

Bereits seit mehr als neun Jahren sind die Schüler nicht mehr in der Münsterschule. Jetzt rückt der Abriss näher. Archivfotos: woi

Im April hatte sich Bürgermeister Herbert Napp darauf festgelegt, dass die Schule noch in diesem Jahr verschwindet. Damit behält er nicht Recht. Ob seine zweite Prognose stimmt? Napp ist nämlich zuversichtlich, dass die gegenüber der Münsterschule liegenden Firmen wegen der Neubebauung nicht vor Gericht ziehen, Galland aber weiß von mindestens zwei Unternehmen, die mit Klage drohen. Sollten sie damit ernst machen, so seine Nettobotschaft, verzögert das vielleicht den Bau aber auf keinen Fall den Abriss der Schule. Darauf wurde der Investor vertraglich verpflichtet.

Sein Abbruchfahrplan sieht so aus: Genehmigung jetzt, Bürgerinformationsveranstaltung Anfang 2015, Abbruchbeginn im März, damit die Schule zum Neusser Schützenfest weg ist. In der Genehmigung wird Bouwfonds verpflichtet, den Steinstaub mit Wasser zu binden und die Betonteile nicht vor Ort zu Bauschutt zu schreddern. Bouwfonds sagte Nachbarn wie Bernd Müller vom Glockhammer eine Beweissicherung zu.

Auf der entstehenden Freifläche will der niederländische Investor neun Reihenhäuser schaffen zudem 18 Wohnungen in Gebäuden, in denen im Erdgeschoss Büros und Geschäfte mit insgesamt 340 Quadratmetern Nutzfläche vorgesehen sind. All das erhebt sich über einer Tiefgarage mit 45 Plätzen.

Dieses Nutzungskonzept ist seit 2009 unverändert geblieben. Allerdings wurde im Laufe des Genehmigungsverfahrens dem Thema Lärmschutz große Aufmerksamkeit gewidmet.

Als Lösung für den Lärmkonflikt zwischen dem Hafen, der unterhalb der Neubauten verlaufenden Batteriestraße einerseits sowie der Wohnnutzung wurde im Büro Hanrath das „Neusser Fenster“ entwickelt — eine dem eigentlichen Fenster vorgelagerte gläserne Balkonkonstruktion, die es sogar zulässt, dass die neuen Bewohner nachts bei geöffnetem Fenster schlafen können.