Neubaugebiet kommt nicht voran
Der Baubeginn an der Lindenstraße ist offen. Der Bauherr will schon seit Monaten loslegen, doch ein Gutachten der Stadt fehlt.
Grevenbroich. Teile des Reiterhofs Flahs sind Geschichte. Sie wurden in den vergangenen Wochen abgerissen. Auf dem Areal will das Dormagener Unternehmen Massivbau Peters ein neues Wohngebiet schaffen. Zur Lindenstraße hin ist ein barrierearmes Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen geplant, über eine Stichstraße sollen zwölf Reihenhäuser und zwei Doppelhaushälften angebunden werden.
Das Neun-Millionen-Euro-Projekt würde den Ortseingang aufwerten. Doch wann der Bau starten kann, steht nicht fest. Das Vorhaben kommt nicht voran. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, betont Christoph Zufelde. Der Makler ist für Massivbau Peters aktiv und wird auch für die Immobilien-Vermarktung zuständig sein.
Das Unternehmen sei für die Erstellung des Bebauungsplanentwurfs zuständig gewesen. „Der hängt bei mir im Büro und trägt das Datum Dezember 2014. Wir hätten gern 2016 mit dem Bau begonnen“, sagt Zufelde. Bei der Stadt sei aber beschlossen worden, für eine Flächennutzungsplanänderung ein Schallgutachten erstellen zu lassen. Nun wartet Massivbau Peters als Grundstückseigentümer darauf, loslegen zu können.
Mit der Entwicklung „sind wir nicht glücklich. Eigentlich wollten wir die Immobilien rasch vermarkten. Es wurde bereits investiert“, sagt Zufelde. „In Rommerskirchen haben wir im Baugebiet Steinbrink 14 Grundstücke verkauft. Dort gehen wir im Sommer sechs Monate nach dem Vergabeverfahren an den Start. Das sind optimale Zeitspannen.“
„Es ist nicht schön, dass es zu Verzögerung gekommen ist“, erklärt Ralf Müller, Leiter des Bürgermeisterbüros im Grevenbroicher Rathaus: „Für das Gebiet dort laufen mehrere Planvorhaben.“
Die Stadtverwaltung will einen Teil des Areals zwischen Lindenstraße und Bahn statt als Misch- künftig als Wohngebiet ausweisen. Dafür seien Untersuchungen zum Schallschutz erforderlich, etwa zu Auswirkungen des Straßen- und Bahnverkehrs.
Im Planungsausschuss hatte FDP-Ratsherr Peter Cremerius, zugleich Chef des Bürgerschützenvereins, zudem den Blick auf das Areal nördlich der Lindenstraße gelenkt. Seit längerem wird ein Umzug des Kirmesplatzes aus der City zum Hagelkreuz diskutiert. „Wie wirkt sich die Ausweisung als Wohngebiet beim Schallschutz aus, wenn der Schützenplatz am Hagelkreuz errichtet würde?“, erkundigte sich Cremerius. Das war 2015, vor zwei Jahren. „Die Politik hat uns beauftragt, die Auswirkungen zu untersuchen“, sagt Müller. Umfassende Messungen und Berechnungen seien nötig, die Verwaltung erwarte das 2016 in Auftrag gegebene Gutachten „in diesem Jahr“.
Im Januar haben die Schützen allerdings beschlossen, am alten Kirmesplatz bleiben zu wollen. Ist ein Teil der Untersuchung umsonst? Nein, meint Müller: „Es wäre leichtfertig, wenn wir nicht für den Fall vorsorgen würden, dass die Kirmes, etwa aus Sicherheits- oder Lärmschutzgründen, umziehen muss.“
Mit dem Abriss hat die Firma nun begonnen. „Weil die Abrissgenehmigung vorliegt und wir wieder Dynamik in dieses Neubauvorhaben bringen wollen“, sagt Zufelde. Damit werde auch ein Zeichen an die Grevenbroicher gesendet.