Neue Leuchtmasten bleiben nachts dunkel
Verwaltung schaltet Lampen am Eustachiusplatz abends aus. Bürger sehen einen „Angstraum“.
Vorst. Rainer Milde sieht nicht aus wie einer, der sich schnell fürchtet. Doch der CDU-Ratsherr versichert: „Nachts gehe ich da nicht allein lang.“ Gemeint ist der Eustachiusplatz und die sich anschließende halbseitige Lindenallee, die in den Abend- und Nachtstunden ein beliebter Treffpunkt ist. „Montagsmorgens müssen erst einmal die Mitarbeiter des Bauhofs anrücken, um dort Scherben und weitere Hinterlassenschaften zu entsorgen“, berichtet der Vorster.
Was genau dort geschieht, könne jedoch niemand sehen, denn die fünf Laternen, die die Stadt kürzlich als Ersatz für die 14 Bodenstrahler installierte, werden abends ausgeschaltet. „Ein Schildbürgerstreich“, findet Milde, „die Themen Sicherheit und Beleuchtung im öffentlichen Raum sind nicht erst seit den Vorfällen der Silvesternacht in Köln aktuell.“ Darum plädiert er dafür, die neuen Lampen analog zur Straßenbeleuchtung von Einbruch der Dunkelheit bis zur Dämmerung einzuschalten. Und weitere Beleuchtungsmasten aufzustellen. „Ursprünglich waren es acht Bodenstrahler längs der Baumreihe und sechs im Rondell. Es sind dann vier Beleuchtungsmasten entlang der Allee errichtet worden und einer auf der Ecke des Rondells“, erläutert er, „der verfehlt den Sinn einer Ausleuchtung, weil die Lampe hinter einer belaubten Linde steht. Es müssten zwei weitere Lampen her!“ Einen entsprechenden Antrag will er mit der CDU-Fraktion in die nächste Sitzung des Bau- und Umweltausschusses (BUNA) einbringen, der am 31. August tagt.
Sigrid Burkhart, Technische Beigeordnete der Stadt Kaarst, verweist auf die noch gültige Beschlusslage: Bei den ursprünglichen Bodenstrahlern habe es sich nicht um eine klassische Straßenbeleuchtung gehandelt, sondern um dekorative Elemente. „Normalerweise beleuchten wir Grünanlagen nicht“, stellt sie klar, „das ist ja nicht der Stadtpark.“ Eine absolute Notwendigkeit, die Laternen über Nacht brennen zu lassen, sehe die Verwaltung auch nicht. Eine längere Beleuchtung des hinteren Bereichs des Eustachiusplatzes gehöre zu den sogenannten freiwilligen Leistungen. „Wenn die Ausschuss-Mitglieder das beschließen, setzen wir das natürlich um“, versichert die Dezernentin. „In dem Fall wäre es schön, wenn uns jemand auch gleich einen Vorschlag zur Deckung der Kosten macht, die wir schließlich anderswo im Etat einsparen müssen“, sagt Burkhart und spricht von einem rund vierstelligen Betrag im Jahr, wenn — wie von Rainer Milde vorgeschlagen — noch weitere Lampen installiert werden sollten.
Ob damit tatsächlich die von Milde und einigen Vorster Bürgern kritisierten „Angsträume“ beseitigt würden, bezweifelt Sigrid Burkhart. „Ob sich dadurch wirklich etwas verbessert?“, fragt sie. „Die Verwaltung sieht das eher zweischneidig: Möglicherweise animiert eine längere Beleuchtung jene, die sich dort treffen, eher noch, länger zu bleiben. Das würden die Anwohner sicher nicht wollen.“