Verwirrung um Bierausschank
Das Neusser Schützenbräu darf nicht überall verkauft werden, denn Caterer und manches Schützenkorps haben Verträge mit Frankenheim geschlossen.
Neuss. Zum ersten Mal wird bei den anstehenden Oberst- und Königsehrenabenden in und vor der Stadthalle das sogenannte Schützenbräu serviert. Durch den Ausschank will der Neusser Bürger-Schützen-Verein sein Bier bekannter machen — ein Marketingschachzug.
Das Problem: Neuss Marketing hat als Betreiber der Stadthalle einen Vertrag mit dem Dorint-Hotel als Caterer. Das Dorint-Hotel hat wiederum Verträge mit verschiedenen Brauereien — und kann somit nicht einfach Neusser Schützenbräu ausschenken. „Wir haben nationale Verträge mit anderen Partnern. An die müssen wir uns halten“, sagt Hoteldirektor Emre Sinanoglu. Die Folge: Das Dorint-Hotel zieht sich an den beiden Ehrenabenden am kommenden und am darauffolgenden Samstag als Caterer zurück.
Dessen Rolle nimmt die Wunderbar ein, die zuvor lediglich für den Ausschank vor der Stadthalle verantwortlich zeichnete. Von einem Zwist wollen beide Parteien aber nicht sprechen. „Das Dorint-Hotel und der Neusser Bürger-Schützen-Verein haben wechselseitig eine gute Vereinbarung gefunden, von der alle Seiten etwas haben“, sagt Simon Kohler, Marketing-Beauftragter des Schützen-Vereins. „Es ist kein Problem für uns, die beiden Ehrenabende einmalig in andere Hände zu geben“, sagt zudem Sinanoglu.
Die Entscheidung pro Schützenbräu in und vor der Stadthalle soll jedoch für Irritationen bei den Schützen gesorgt haben. So habe sich der Neusser Bürger-Schützen-Ver erst auf Nachdruck der Korps dazu entschieden, zusätzlich zum Schützenbräu auch Frankenheim Alt auszuschenken, das als Sponsor vieler Korps aktiv ist. Der Svhützen-Verein ist jedoch vertraglich nur an einen Frankenheim-Ausschank auf der Schützenwiese gebunden.
Ulrich Amedick, Vertriebsleiter der Düsseldorfer Brauerei, wurde erst am Montag darüber informiert, dass neben Frankenheim auch Schützenbräu angeboten wird. „Es ist nicht schön, aber ich akzeptiere es“, sagt Amedick, der sich eine frühere Information gewünscht hätte. Sowohl Kohler als auch Sinanoglu sprechen von einer einmaligen Sache. Im nächsten Jahr soll das Dorint-Hotel wieder als Caterer aktiv sein. Präsident Thomas Nickel will jedoch nicht ausschließen, dass an den beiden Ehrenabenden auch weiterhin Schützenbräu in der Stadthalle serviert wird: „Wenn es gut läuft, denke ich, dass es vielleicht auch in den nächsten Jahren so ist.“ Mit dem Umschwenken aufs Schützenbräu hat Rainer Halm, Vorsitzender des Neusser Grenadierkorps, kein Problem. Halm kritisiert jedoch, die nach seiner Meinung fehlende Kommunikation seitens des Bürger-Schützen-Vereins. So seien die Korps zwar über die Änderungen auf der Bierkarte informiert worden, aber nicht über die Tatsache, dass sich dadurch der Caterer ändert.
Dies hat nämlich zur Folge, dass die Gäste die ausschließlich vom Dorint-Hotel angebotenen Schützentaler an den nächsten beiden Samstagen nicht einlösen können. „Meine Kollegen und ich hätten uns in dem Fall gewünscht, dass die Kommunikation besser läuft. Schließlich leben wir in einer digitalen Welt“, sagt Rainer Halm. Nach Angaben von Werner Galka von der Wunderbar werden an den beiden Abenden Biermarken anstelle der Schützentaler angeboten. Die Taler könnten jedoch zurückgetauscht werden oder bei anderen Veranstaltungen des Dorint-Hotels verwendet werden.