Neunjähriger vom Unglück auf dem Reuschenberger See aus dem Koma aufgeweckt

Drei Wochen nach dem Drama auf dem Reuschenberger See wurde der Neunjährige aus dem Koma aufgeweckt.

Rhein-Kreis Neuss. Drei Wochen nach der Rettung aus dem eiskalten Wasser des Reuschenberger Sees liegt der neunjährige Junge, der mehrfach mit dem Kopf unter Wasser geraten war, noch immer im Krankenhaus. Er wurde aus dem künstlichen Koma aufgeweckt, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke am Donnerstag. Ob das Kind bleibende Schäden davontragen wird, kann noch nicht beurteilt werden.

Mit zwei zehn Jahre alten Freunden war der Junge am 4.Februar durch das Eis des Sees gebrochen und leblos geborgen worden. Ein Junge konnte sich selbst ans Ufer retten, der dritte wurde von den Rettern aus dem Wasser gezogen. Den beiden anderen Kindern geht es gut.

Nachdem es immer wieder Unverständnis darüber gegeben hatte, warum die DRK-Wasserwacht an jenem Nachmittag nicht alarmiert worden war, obwohl sie ihren Standort nur wenige Meter vom Unglücksort entfernt hat, bezogen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Verantwortlichen von Feuerwehr und Polizei am Donnerstag noch einmal Stellung zum Rettungsablauf.

Polizei und Staatsanwaltschaft hätten die Ermittlungen abgeschlossen, es gebe keinen Anhaltspunkt für Fehler der am Einsatz beteiligten Organisationen, so der Landrat. "Ich kann sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem Einsatz war", erklärte Petrauschke. 29 Minuten nach dem Alarm sei auch das letzte Kind gerettet worden.

Neben dem raschen Eingreifen der etwa 40 Helfer habe der Einsatz des Rettungshubschraubers aus Duisburg maßgeblich dazu beigetragen, dass das Leben der Kinder gerettet werden konnte, betonte Stadtbrandmeister Peter Schöpkens.

Die Überprüfung der Einsatzprotokolle habe ergeben, dass die Alarmkette reibungslos funktioniert und auch die Leitstelle korrekt gehandelt habe: Ein Spaziergänger wählte um 16.25 Uhr den Notruf. Feuerwehrmänner versuchten kurz darauf, kriechend über das Eis zu den vom Ufer etwa 70 Meter entfernten Kindern zu gelangen.

Doch sie brachen selbst ein. Der Helikopter zog schließlich an einem Seil ein Rettungsboot mit Feuerwehrleuten über die Eisfläche. Wenig später wurde der Neunjährige geborgen. "Der Zehnjährige konnte sich an einer Eisscholle festhalten, der Neunjährige wurde durch seinen Fahrradhelm immer wieder aufgetrieben", schildert Thomas Dilbens, Leiter der Kreisleitstelle, die dramatische Rettungsaktion.

Taucher habe man für den Einsatz nicht benötigt. Die Taucher der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr seien aber gegen 16.42 Uhr ordnungsgemäß angefordert und wenige Minuten später alarmiert worden. Im Nachgang wurden die ehrenamtlichen Taucher der DLRG informiert. Die ehrenamtlichen Kräfte der DRK-Wasserwacht hätten sich um 16.43Uhr über Funk selbst gemeldet und erklärt, sie seien mit dem Schlauchboot unterwegs. Auf die Frage der Leitstelle, ob sie Taucher vor Ort hätten, hieß es, dass diese gleich kämen.

Ändern wolle man an der Alarmkette nichts, so der Landrat. Ähnlich den Rettungshundestaffeln seien die ehrenamtlichen Organisationen wie die Wasserwacht ein ergänzendes Glied in der Rettungskette und würden im Nachgang informiert.

Der Vorwurf, das speziell für die Eis- und Wasserrettung konzipierte Spineboard des DRK hätte zudem helfen können, entkräftet Schöpkens: "Auch wir waren vor Ort mit Schlauchboot und Spineboard ausgestattet."