Rhein-Kreis Neuss: Schülerschwund macht den Grundschulen zu schaffen

Bildung: Schulen in den kleineren Stadtteilen müssen um ihre Existenz bangen.

Rhein-Kreis Neuss. Das Jahr 2013 ist für die kleineren Grundschulen im Rhein-Kreis Neuss ein Graus: "In diesem Jahr gibt es einen Knick in den Geburtenzahlen", sagt Kreis-Schulamtsdirektorin Ulrike Hund.

Schon jetzt kämpfen Grundschulen in kleineren Stadtteilen mit immer weniger Anmeldungen. "Kritisch wird es für die Schulen, die nur noch mit einzügigen Jahrgängen starten", so Hund. Eine Klasse muss mindestens 18Schüler haben.

So kann es in den nächsten Jahren vermehrt zu Schulschließungen oder -zusammenlegungen kommen. Da die Schüler bei ihrer Einschulung etwa sechs Jahre alt sind, will Hund keine Prognose über die nächsten sechs bereits bekannten Geburtenjahrgänge hinaus abgeben: "Das wäre Kaffeesatzleserei. Es gibt ja auch keine Schulbezirke mehr, von daher kann man sowieso nicht genau sagen, wieviele Kinder in den nächsten Jahren wo angemeldet werden."

In Dormagen musste deshalb schon die Grundschule Gohr mit der Grundschule in Nievenheim zusammengelegt werden. Ein gemeinsames Kollegium unterrichtet an beiden Standorten. 70 Kinder sind in Dormagen für das kommende Schuljahr weniger angemeldet worden als im Vorjahr.

In Neuss halten sich die Anmeldezahlen dagegen noch stabil: Im Schuljahr 2009/2010 gab es insgesamt 1465 Erstklässler, für das kommende Schuljahr 2010/2011 sind 1505 Schüler angemeldet. Jedoch sieht der Schulentwicklungsplan auch in Neuss vor, dass Schulen von drei- auf zweizügige Jahrgänge umgestellt werden sollen.

Kritisch ist es in Kaarst: Die Albert-Schweitzer-Schule muss aufgrund sinkender Anmeldezahlen schließen. Insgesamt wurden in Kaarst für das Schuljahr 2010/2011 aber nur neun Schüler weniger angemeldet als für das laufende.

Grund für den Schülerschwund ist der demografische Wandel. Sollte die Geburtenrate weiter sinken, wird das Problem zusätzlich verschärft. "Wenn es darum geht, alle Fächer mit geeigneten Fachlehrern abzudecken, ist auch die Schulgröße von Bedeutung", sagt Hund. Ein weiteres Problem sei die Klassengröße: "Wenn sich 30 bis 35 Kinder anmelden, ist es besonders ärgerlich: Dann können wir die Klasse noch nicht teilen." Am besten wäre es, wenn ein Lehrer 25 Schüler unterrichtet. Dieses Ideal lässt sich in vielen Schulen aber nicht mehr erfüllen.