Crowdfunding für „Kaarst lokal“ gestartet App soll die Kaarster Wirtschaft stärken
Kaarst · Tobias Roth ist dabei, die App „Kaarst lokal“ zu entwickeln. Darin sollen alle gastronomischen Angebote und Events der Stadt vereint werden. Finanziert werden soll die Entwicklung über Crowdfunding. Wie viel Geld Roth benötigt und was seine Vision ist.
Attraktive Gutscheine und Aktionen, ein Speisekartenfilter, Tischreservierung, Cashback oder einen Event-Kalender: Dies alles will Tobias Roth in der App „Kaarst lokal“ bündeln und die Vorzüge der Digitalisierung mit dem Charme der Stadt Kaarst verbinden. „Eine App, die unser Kaarst lebendig und stark macht“, heißt es in der Beschreibung auf der Crowdfunding-Seite „gofundme“. Denn finanziert werden soll die Entwicklung der App über Spenden der Kaarster Bürger.
Das Software-Unternehmen, in dem der 32-jährige Holzbüttgener gearbeitet hat, meldete Insolvenz an. „Ich habe viele Bestandskunden, die bei mir bleiben wollten. Dann habe ich mich selbstständig gemacht und ein Gründercoaching von der Agentur für Arbeit bekommen“, erklärt Roth.
Die Idee zu der App „Kaarst lokal“ hatte er zwar schon vorher, doch während des Coachings ist sie immer weiter gereift. „Ich fand es schade, dass die Ausgehsituation in Kaarst nach Corona so schlecht war“, sagt er. Er wollte es den Leuten wieder schmackhaft machen, raus in Restaurants oder Bars zu gehen. Und zwar dann, wann sie es wollen und das, was sie essen möchten. Dazu griff Roth die Idee des Gutscheinheftes auf, das in den vergangenen Jahren vom Kaarster Gastronom Michael Schreinermacher für den Einzelhandel erstellt wurde und gründete ein Start-up.
Die App „Kaarst lokal“ besteht allerdings aus viel mehr Facetten als den reinen Gutscheinen. „In der App wird alles vereint. Es werden beispielsweise alle verfügbaren Mittagskarten der Gastronomie mit allen zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Gutscheinen angezeigt“, sagt Roth. Zudem sollen die Speisekarten personalisiert werden können. Wer unter Laktoseintoleranz leidet, bekommt nur verfügbare Speisen ohne Laktose angezeigt, wer kein Gluten verträgt, nur glutenfreies Essen.
Auch für die Gastronomen soll die App attraktiv sein. Mit der Cashback-Funktion beispielsweise können sich Kunden bei jedem Besuch Geld zurückzahlen lassen. „Der Händler verliert dabei nichts. Es hat eigentlich nur Vorteile“, so Roth. Auch Stempelkarten für Friseure oder Fitnessstudios können mit der App gesammelt werden. „Wir glauben, dass die Vorteile für die Bürger groß sind und durch die Möglichkeit, Werbung zu schalten, auch die Gastronomen oder Einzelhändler davon profitieren“, sagt der selbstständige App-Entwickler. Über Analyse-Tools sollen auch die genauen Zielgruppen definiert werden können.
Über den Newsletter der Wirtschaftsförderung wurde das App-Projekt kürzlich erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Im nächsten Schritt will Roth mit der Wirtschaftsförderung und Michael Schreinermacher Gastronomen aufsuchen und sie nach ihrer Teilnahme fragen. Diese zahlen dann, je nachdem, für welche Features sie sich entscheiden, einen monatlichen Beitrag. Die angezeigten Werbeelemente sollen App-Nutzer über eine Premium-Mitgliedschaft für 1,99 Euro im Monat abschalten können. „Die Idee steht, aber ich habe viele Fremdaufträge, mit denen ich meinen Lebensunterhalt finanziere“, erklärt Roth. Seine Vision ist es aber, sich irgendwann nur noch auf die „Kaarst lokal“-App zu konzentrieren – dann möglicherweise nicht mehr alleine, denn ein weiteres Ziel ist es, Mitarbeiter einzustellen, die sich um den Support und die Weiterentwicklung kümmern.
Um die Kosten für die Entwicklung und das Marketing abzudecken, benötigt Roth über das Crowdfunding 100 000 Euro. Dann könnte sein Ziel, die App zum Stadtfest „Kaarst Total“ an den Start zu bringen, gelingen. Unterstützt wird er dabei von der Kaarster Wirtschaftsförderung, die ihm Kontakte vermittelt und Türen öffnet. Und die Wirtschaftsförderung selbst ist sehr angetan von dem Projekt. „Es kann dazu beitragen, die lokale Gastronomie und den Einzelhandel in Kaarst zukunftsfähiger zu gestalten und zu stärken. Durch die digitalen Möglichkeiten der App können sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Betriebe profitieren“, erklärt Wirtschaftsförderer Felix Hemmer auf Anfrage: „Daher ist es wichtig, jetzt zunächst im Fundraising voran zu kommen und Teilnehmende für die digitalen Dienstleistungen zu finden. Das ist für uns ein Bestandteil aktiver Wirtschaftsförderungsarbeit.“