Genuss Der „Oscar des Weinhandels“

Köln · Seit den 30er Jahren lagern im Untergrund von Braunsfeld edle Tropfen. Erbaut wurde der 2500 Quadratmeter große Weinkeller mit seiner eindrucksvollen Gewölbedecke im Jahr 1937 vom Kölner Händler Cornelius Stüssgen unter seiner Firmenzentrale an der Stolberger Straße.

Geschäftsführer Andreas Brensing mit seiner Auszeichnung als „Weinhändler des Jahres 2025“.

Foto: step/Eppinger

Mitte der 80er übernahm die Rewe-Gruppe das Gelände und auch den Weinkeller, der bis heute ein komplett eigenständiges Sortiment besitzt und der seit etwa 20 Jahren von Andreas Brensing geleitet wird.

Gerade wurde sein Geschäft von der Fachjury der „Weinwirtschaft“ aus dem Meininger Verlag nach 2011 bereits zum zweiten Mal als „Weinhändler des Jahres“ ausgezeichnet - ein Preis, der in der Branche gerne auch als „Oscar des Weinhandels“ bezeichnet wird. „Über diese Auszeichnung freuen wir uns mit unserem 32-köpfigen Team riesig. Der Preis ist die Bestätigung für das, was wir in den vergangenen Jahren geleistet haben“, erklärt Brensing.

Weinkenner genießen auch in der jungen Generation Anerkennung

Schon während seiner Studienzeit in den 80er Jahren trank er lieber ein Glas Wein statt ein Bier. „Da galt ich bei meinen Kommilitonen eher als Freak. Heute genießen Leute, die sich gut mit Wein auskennen, auch bei der jüngeren Generation ein hohes Ansehen“, berichtet der Weinhändler, dessen Schwerpunkt auf französischen, italienischen und deutschen Wein liegt. „Das ist eher klassisch und entspricht der Nachfrage auf dem deutschen Markt.“

Zu den Stammkunden im Weinkeller zählt der Vorstandsvorsitzende der Rewe-Gruppe, Lionel Souque: „Ich bin stolz, dass ein so spezialisierter Weinhändler zu uns gehört und dass dieser gerade als beste deutsche Weinhandlung ausgezeichnet worden ist. Wenn ich Zeit habe, komme ich gerne hierher, der Weinkeller liegt ja direkt unter meinem Büro. Das Team besteht aus vielen erfahrenen Sommeliers, die zuvor in der Spitzengastronomie gearbeitet haben. Ich bevorzuge zwar französische Weine aus dem Burgund, hier unten entdecke ich aber immer wieder dank der guten Beratung neue Weine, auch aus Deutschland. Damit kann man punkten, wenn man sich Gäste zum Essen einlädt“, sagt der Rewe-Chef, der zu den Gratulanten gehört.

Vorgestellt wurde in der Schatzkammer des Weinkellers auch ein neuer Wein aus der „Cellar Selection“. Er stammt vom Pfälzer Weingut Dr. Bürklin-Wolf und ist auf 240 Flaschen limitiert. „Mit dem Riesling ohne Jahrgang und Lage habe ich eine Idee umsetzt, die schon lange in meinem Kopf war. Sie stammt aus der Champagne. Dabei hält man von jedem Jahrgang eine Reserve zurück, aus der dann eine Cuvée entsteht. In diesem Fall umfasst sie zehn Jahrgänge und verfügt über eine große Tiefe und Struktur. Sie ist die Seele und die Essenz unseres Kellers“, erklärt Kellermeister Nicola Libelli.

Auch weitere Winzer aus der „Cellar Selection“ waren unter den Gratulanten im Weinkeller und brachten ihre Weine mit zur Verkostung. So präsentierte Theresa Breuer aus dem Rheingau ihren „Kapellenberg“, ein geradezu lässig wirkender Riesling aus einer ihrer ältesten Parzellen. Maximin von Schubert vom Weingut Maximin Grünhaus war mit seinem „Gams Riesling Kabinett“ von der Ruwer nach Köln gekommen. Dieser stammt von seiner steilsten Weinlage am Abtsberg, die dem edlen Tropfen auch seinen alpinen Namen gegeben hat.

Einen besonderen Wein hat auch Katharina Jost vom Weingut Molitor mitgebracht. Während die Anbaugebiete an der Mosel und der Saar eher für ihre Weißweine bekannt sind, gehört nun mit dem „Pinot Noir Vieille Vigne“ ein Rotwein zur „Cellar Selection“. „Früher war ein Drittel der Fläche von dieser Rebsorte belegt worden. Dann wurde diese in den 30er Jahren verboten und kam erst in den 90ern wieder zurück. Wir haben es hier mit einem sehr frankophil ausgebauten Wein zu tun”, sagt Jost.

„Die Weine für unsere ‚Cellar Selection‘ wurden extra für den Kölner Weinkeller hergestellt. Es sind Weine, die es ansonsten so nicht gegeben hätte. Wir haben davon jetzt acht verschiedene Sorten im Angebot, die auf 240 bis 1500 Flaschen limitiert sind. Die Nachfrage ist hier sehr groß, weil es ganz besondere Tropfen sind, die es so nur bei uns gibt. Der neue Wein mit seiner sehr kleinen Flaschenzahl kommt um Ostern ins Sortiment“, sagt der Chef des Weinkellers. Weitere Infos dazu finden sich unter: