Neuss bekommt neuen Stadtteil
Der Düsseldorfer Investor BEMA plant auf dem Pierburg-Gelände bis zu 500 neue Wohnungen.
Neuss. Auf dem ehemaligen Pierburg-Werksgelände im Neusser Norden soll ein vollständig neuer Stadtteil mit bis zu 500 Wohnungen entstehen. Das war Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs im vergangenen Jahr, nun liegen erstmals Details zu den Plänen vor. Der Düsseldorfer Investor und Projektentwickler BEMA will aus dem 53 000 Quadratmeter großen Areal einen Stadtteil mit Wohneinheiten, Hotel, Boarding Haus (ein Miethaus mit kurzfristig zu mietenden Appartements), Ärztehaus, Büroflächen und einer Kindertagesstätte machen. Außerdem sind ein gastronomisches Angebot und ein Supermarkt geplant.
Bei den 300 bis 500 Wohnungen soll es sich zum Teil um Geschosswohnungsbau mit Sozialwohnungen, aber auch mit Miet- und Eigentumswohnungen handeln. Die BEMA-Gruppe, die in Düsseldorf bereits Projekte wie das „Cecilien-Palais“, das „Silizium“ und „Wohnen am Zoopark“ umgesetzt hat, will in Neuss insgesamt 150 Millionen Euro investieren.
Geschäftsführer Marno Matthäs wollte die Pläne zunächst nicht kommentieren. Der Verkauf des Areals, das im Besitz des Immobilieninvestors Captiva Capital war, ist nach Informationen bereits abgeschlossen. Ein Sprecher der Gruppe machte dazu zunächst keine Angaben. Die Höhe des Kaufpreises ist unbekannt. Der Teil des Geländes, auf dem weiter die Pierburg-Verwaltung und die Forschungsabteilung untergebracht sind, war bereits im vergangenen Jahr für 21,4 Millionen Euro an den US-amerikanischen Investor ARC verkauft worden. Das geht aus dem Kaufvertrag hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Der Kaufpreis für den zweiten, wesentlich größeren Teil des Grundstücks, dürfte darüber liegen.
Die Pläne des Düsseldorfer Investors liegen derzeit noch bei der Stadtverwaltung. Planungsdezernent Christoph Hölters bestätigte gestern: „Es gibt ein Antragsverfahren. Wir haben zeitnah einen Beratungstermin vereinbart.“ Dabei handele es sich um ein eigenständiges Quartier mit hoher Qualität.
Sollte die Stadt keine Einwände gegen die Pläne vorbringen, dann könnte schon bald der Flächennutzungsplan geändert werden, um so Planungsrecht zu schaffen. Aus einer gewerblichen Nutzung würde eine gemischte Nutzung. Im Groben sind die Entwürfe aber bekannt, denn sie entsprechen dem Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs, den das Düsseldorfer Planungsbüro Konrath und Wennemar im vergangenen Jahr einstimmig gewonnen hatte. Ausgerufen hatte den Wettbewerb Captiva, damals aber bereits ausgeschlossen, die Pläne als Investor und Bauherr auch umzusetzen.
Mit der Idee, auf dem ehemaligen Werksgelände ein Wohnquartier zu errichten, reagieren Planer und Finanziers auf die große Nachfrage auf dem Neusser Wohnungsmarkt. In der Stadt fehlen vielerorts Wohnungen und Häuser, Preise für Mieten und Eigentum steigen kontinuierlich. Grund ist auch eine hohe Nachfrage Düsseldorfern, die nach Neuss ziehen wollen. Gerade für sie ist der Standort an der Grenze beider Städte hochinteressant.