NHV ist heiß auf die Bundesliga
Die Neusser A-Juniorinnen krönen eine lange Saison mit dem Aufstieg.
Die A-Jugend-Handballerinnen des NHV sind keine Profis. Wichtig, dies festzuhalten, denn im Verlauf der vergangenen Monate hätte der Eindruck entstehen können, die gerade in die Bundesliga aufgestiegenen Mädels von Trainer Christoph Schon beschäftigten sich ausschließlich mit dem runden Leder. Ihr Weg zum Ruhm war hart. Nach der vor rund zwölf Monaten ebenso knapp wie unglücklich verpassten Qualifikation fürs DHB-Oberhaus blieb kaum Zeit, die Wunden zu lecken. Denn die abgelaufene Spielzeit verbrachten Jule Killmer & Co. damit, ihren Titel als A-Jugend-Niederrheinmeister zu verteidigen und anstelle der in akuten Abstiegsnöten steckenden Frauenmannschaft doch noch irgendwie die Oberliga-Zugehörigkeit zu sichern. Beides gelang.
Aber fast wäre der Schuss kurz vor dem eigentlichen Ziel doch noch nach hinten losgegangen, denn ausgerechnet in der vor heimischem Publikum ausgetragenen bundesweiten Qualifikationsrunde stotterte der bis dahin so zuverlässige Motor. Die erste Partie gegen Stockelsdorf ging mit 14:20 verloren. Rückblickend stellt Schon fest: „So schwach hatte ich uns in der ganzen Saison nicht gesehen.“ Doch seine kampfstarken Schützlinge zeigten Herz, fertigten die HSG Barnstorf-Diepholz mit 31:8 ab und machten am Anschluss mit dem 20:15-Sieg über die Füchse Berlin bereits vor dem letzten Spiel gegen Halle-Neustadt (11:15) den Aufstieg perfekt. Schon: „Wir können stolz darauf sein, das wir es geschafft haben, unter die besten 24 Mannschaften in Deutschland zu kommen.“ Um dies auch finanziell stemmen zu können, setzt Schon nun nicht nur auf die Mithilfe der „regen Elternschaft“, sondern auch auf die geplante Akquise „ein, zwei neuer Sponsoren“. Dazu strebt der NHV Kooperationen mit dem Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen und dem Sportinternat Knechtsteden an. „Erste Gespräche haben schon stattgefunden“, weiß der Coach. Ziel ist es, sich auf Dauer in Liga eins zu etablieren. Als Neueinsteiger stehen dem Neusser HV allerdings prominente Kontrahenten ins Haus — vielleicht sogar der Deutsche Jugendmeister Bayer Leverkusen.
„Wir werden deshalb die Trainingsumfänge erhöhen, kommen so auf neun Stunden in der Woche“, kündigt Schon an. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe gehen vor ins Achtelfinale, wer dann auch das Viertelfinale übersteht, erreicht das Final-Four-Turnier, das vor dem Pokalendspiel der Frauen stattfindet. Doch jetzt steht für die Spielerinnen erst einmal eine dreiwöchige Trainingspause an.