Keine Buchhandlung mehr an der Krefelder Straße in Neuss Buchhandlung Gutenberg schließt nach drei jahrzehnten

Neuss · Die Besitzerin des Geschäfts will im Laden ihres Mannes arbeiten.

Der Abschied von ihrem Geschäft fällt Regine Lewejohann schwer.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

. Über 30 Jahre lang hat Regina Lewejohann in der Gutenberg-Buchhandlung an der Krefelder Straße Bücher verkauft, zuerst auf der einen, dann auf der anderen Straßenseite. Ende dieses Monats ist Schluss, dann läuft der Mietvertrag für das Ladenlokal mit der Hausnummer 53 aus. Zukünftig wird Lewejohannin dann der Buchhandlung ihres Mannes in der Neustraße mitarbeiten. Die vier Wände in der Krefelder Straße wird ein Friseur beziehen.

Den Mietvertrag für das Lokal, in das die Buchhandlung im Jahre 2013 gewechselt sei, noch einmal zu verlängern, war für Regina Lewejohann nicht in Frage gekommen, sagt sie. Das habe mehrere Gründe: Zum einen habe sich das Umfeld im Viertel in den letzten Jahren sehr verändert. Neben einigen Stammkunden kämen nun hauptsächlich Kunden mit Migrationshintergrund in ihre Buchhandlung, die entweder Schulbücher für ihre Kinder kaufen oder die Unterlagen für ihren Deutschkurs besorgen würden. „Davon kann ein Buchladen nicht wirklich leben“, bedauert Lewejohann. Zum anderen sei die Miete im Viertel für einen Buchhandel mittlerweile einfach zu hoch. Als Einzelhändler sei es schwer geworden, dort zu überleben. „Viele Ladenlokale stehen hier schon lange leer. Die Vermieter legen ihre Miete eher auf mehrer Filialen um“, beschreibt Lewejohann die Entwicklungen der letzten Jahre.

Kunden freuten sich, Lewejohann weiterhin im Buchhandel zu sehen

Nun ist also Schluss mit mehr als 30 Jahren Buchhandlung Gutenberg in der Krefelder Straße. Ein wenig wehmütig ist Regine Lewejohann schon. „So ein Laden ist mit einem großen Kraftanspruch verbunden, und da steckt sehr viel Herzblut drin. Das alles aufzugeben ist schon komisch, am Anfang habe ich mir schon Gedanken gemacht“, sagt die Buchhändlerin. Doch ihre Kunden würden die Neuigkeiten überraschend positiv aufnehmen. Viele seien erfreut darüber, sie künftig in der Buchhandlung ihres Mannes anzutreffen, wo sie künftig mitarbeiten wird. „Das war mir gar nicht bewusst, aber jetzt gehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Lewejohann.

Am 31. Januar schließt die Buchhandlung, der Ausverkauf läuft bereits. Der letzte Verkaufstag findet am Samstag, 26. Januar, statt. Bis dahin verkaufe und verschenke sie das Mobiliar der Buchhandlung, sagt Lewejohann. Denn außer ihren Stammkunden werde sie nichts in die Buchhandlung ihres Mannes mitnehmen. mkoe

(mkoe)