Castingshow in Neuss Kappesköpp bringen Stimmung ins Thomas-Morus-Haus
Neuss · Die Kappesköpp luden zur traditionellen Casting-Show ins Thomas-Morus-Haus ein.
(barni) Kann am Tag der Deutschen Einheit Karnevalsstimmung aufkommen? Ja, durchaus. Die Kappesköpp, der Stammtisch der Mundart- und Karnevalskünstler in Stadt und Rhein-Kreis Neuss, hatten eingeladen zu ihrer traditionellen Casting-Show im Thomas-Morus-Haus. Knapp 200 karneval-affine Menschen sahen, was Tanzgarden, Büttenredner oder Entertainer so zu bieten haben. Durch das vierstündige Programm führte Marc Siebert im goldenen Glitzerfrack.
Der Veranstalter achtet darauf, dass sich nicht jedes Jahr dieselben Jecken präsentieren. Tilly Meester, als Kuhstall-Liesel bekannt, schwirrte zwar im Alpen-Look rum, trat aber diesmal nicht auf. In der kommenden Session wird sie aber wieder mit dabei sein. Dafür waren jetzt andere Gesichter zu sehen wie die Tanzgarde Rote Husaren Manheim. Manheim ist ein Ortsteil von Kerpen. Und die Tänzerinnen und Tänzer um Kommandant Daniel Soff hatten einfach Lust, mal in Neuss aufzutreten. „Wir beherrschen alle gängigen Figuren“, versprach Soff. Die Rolle des „Eisbrechers“ hatte die Novesia-Garde der Blauen Funken übernommen. Roland Paquot folgte mit seiner Büttenrede. Einige Sketche waren uralt, andere politisch nicht so ganz korrekt und einmal wurde der Tulpen-Heini auch politisch: „Lieber ein Haus im Grünen, als einen Grünen im Haus.“ „Kommt es auf die Länge an?“, fragte Marc Siebert anschließend. Dabei ging es nicht um eindeutig Zweideutiges, sondern um Alexandra Seebald. Sie ist nur 1,48 Meter groß und fegte als „Leev Alex“ singend durch den Saal. Sie gab alles, das Publikum reagierte verhalten, was den Moderator zu einem Vergleich veranlasste: „Der Neusser ist ein wenig wie der Westfale: Er braucht immer etwas länger, um in Stimmung zu kommen.“ Zum ersten Mal bei den Kappesköpp auf der Bühne: Andreas Wolff als „Ne Schützenjung“. Er trat als Hybrid auf, als eine Mischung zwischen Schütze und Karnevalist. Er erzählte unter anderem von einem Mann, der den Begriff „Abendmode“ verkehrt verstanden hatte und deshalb als Einziger im Schlafanzug auf dem Fest erschienen war. Im Dunkeln ist bekanntlich gut munkeln: Nach dem Auftritt der Knollis, die Marc Siebert als „die älteste Boyband der Welt“ angekündigt hatte, wurden die Vorhänge zugezogen. Dirk Elfgen sollte es schaffen, Stimmung in die abgedunkelte Bude zu bringen. Mit Saxophon und einem Anzug im Schlangenleder-Look. Er stellte unter anderem einen neuen Song vor, „noch nicht ganz fertig, habe ich erst heute Morgen kompostiert“ und brachte Stimmung mit Evergreens wie „Leev Marie“. Für diesen Auftritt gab es nach knapp zwei Stunden die erste „Rakete“. Dirk Elfgen schlug vor, dass diese „Rakete“ für alle gelten solle, die jetzt am Tag der Deutschen Einheit in närrischer Mission aufgetreten waren.