Bäderdebatte in Neuss CDU fordert Terminzusage für Konradbad
Neuss · Nach der Kehrtwende zur Zukunft des Lehrschwimmbeckens fordert die Politik klare Konzepte.
(-nau) Die evangelische Kirchengemeinde Neuss äußert sich selten politisch, doch der Wunsch, das Konradbad zu erhalten, wurde am runden Tisch Gnadental von der hohen Geistlichkeit unterstützt. Gleiches taten Konradschule, DJK Gnadental und CDU. Die Erleichterung über die am Donnerstag bekannt gewordene Entscheidung des Bürgermeisters, das Lehrschwimmbecken an der St.-Konrad-Schule nun doch – zumindest vorerst – zu erhalten und wieder beriebsbereit zu machen, sei im Ort deshalb groß, sagt CDU-Stadtverordneter Stefan Müller. Damit ist das Thema aber nicht von der politischen Tagesordnung.
Denn weil Müller weder weiß, auf welcher Datenbasis die Verwaltung Mitte Juni ohne vorherige Diskussion eine dauerhafte Schließung im Rat durchsetzen wollte, noch erkennen kann, welches Sanierungsgutachten oder welche Wirtschaftlichkeitsberechnung die Kehrtwende begründen, hat er Fragen. Der für den nächsten Bezirksausschuss Gnadental angekündigte Antrag, all diese Daten vorzulegen, werde daher auf jeden Fall gestellt, kündigt Müller an.
Die SPD wäre im Juni der Argumentation der Verwaltung gefolgt, das sanierungsbedingt seit einem Jahr geschlossene Bad auch zur Haushaltskonsolidierung aufzugeben. Weil es ihr aber wichtig ist, dass alle Kinder in Neuss schwimmen lernen, sei von Anfang an klar gewesen, so Fraktionsvorsitzender Sascha Karbowiak, „dass die diskutierte Schließung nur möglich ist, wenn perspektivisch ein neues Lehrschwimmbecken am Südpark entsteht und eine Übergangslösung im Schwimmbecken der Schule am Nordpark gefunden wird.“
Beide Voraussetzungen sind erfüllt – und trotzdem rückt die Verwaltung von ihrer Absicht ab. Als einen Grund hatte Breuer genannt, dass er eine politische Mehrheit für einen solchen Schritt im Rat nicht ausmachen kann. Diese Wahrnehmung freut Michael Klinkicht, den Vorsitzenden der „Fraktion jetzt“. Er habe sich im Rat vehement aber erfolglos für Erhalt und Sanierung des Bades eingesetzt, erinnert er, sieht sich jetzt aber belohnt. „Gut, dass wir unsere ablehnende Haltung so lautstark vorgetragen haben. Das blieb offenbar nicht ungehört.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Sven Schümann erwartet nun vom Bürgermeister eine klare Strategie und Terminzusage zur Wiederinbetriebnahme. Der SPD wiederum ist wichtig, dass an einer langfristig finanzierbaren Lösung für die Zukunft der Bäderlandschaft gearbeitet wird, sagt Karbowiak. Basis dazu wird ein Bäderkonzept sein. Dass mache Fraktion fehlenden Sparwillen bemängeln, aber nie zu unpopulären Entscheidungen bereit sind, nennt der SPD-Chef unseriös.