Kostenlose Straßenbahn in Neuss Freie Bahn für den Verkehrsversuch
Neuss · Nach einer letzten Baupause rollt die Straßenbahn kostenlos. Aussteigen will auch die CDU nicht mehr.
(-nau) Die Rheinbahn sperrt die Durchfahrt der Linie 709 durch den Hauptstraßenzug ab dem 7. August noch einmal. Es soll das letzte Mal im Zusammenhang mit den Anfang des Jahres gestarteten Umbauarbeiten sein, die den Bau von 45 neuen Masten und das Spannen von drei Kilometer Fahrleitungen nötig machte. Nach heutigem Stand, so berichtet Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster, sei diese Phase am 24. August beendet. Danach ist die Bahn frei für den Verkehrsversuch „Kostenlose Straßenbahn“ im Hauptstraßenzug, aus dem die Politik nun doch wohl nicht vorzeitig aussteigen wird.
CDU macht weiteres Vorgehen von Antworten abhängig
Die CDU-Fraktion hatte diese Möglichkeit nicht aus dem Blick verloren, wollte aber das weitere Vorgehen von den Antworten auf 17 Fragen abhängig machen, die sie zur letzten Ratssitzung vor den Ferien im Juni vorgelegt hatte. Die Antworten seien nicht in allen Punkten befriedigend ausgefallen, kommentiert der Fraktionsvorsitzende Sven Schümann die Aussagen, die er nach seinem Urlaub vorfand. Die Antworten seien sogar teilweise widersprüchlich, fügt er hinzu. Die CDU sei aber nicht die Partei, die jetzt den Ausstieg aus einem Versuch propagiert, für den die Stadt dann trotzdem einen sechsstelligen Betrag zur Kompensation von Einnahmeausfällen zahlen müsste – „ohne dass der Bürger etwas davon gehabt hat“. Er werde sich noch mit seiner Fraktion beraten, sagt Schümann, der persönlich weitere Ratsinitiativen allerdings für unnötig hält.
Den Verkehrsversuch, der nach Angaben der Verwaltung ein Novum im Verkehrsverbund darstellt, hatte die Stadt – einem Ratsbeschluss folgend – schon im vergangenen Jahr verabredet, musste den Start aber wegen der Bauarbeiten verschieben. Statt zum Fahrplanwechsel im Winter wird nun voraussichtlich ab dem 1. September ein Jahr lang unterucht, ob sich mit solchen Angeboten ein Neukundenpotenzial erschließen lässt, das für die Nutzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) interessiert werden kann. Dieses Projekt soll mit Marketingmaßnahmen und Marktforschungs-Aktivitäten begleitet werden, zu denen der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) Daten seiner Fahrgastzählungen beisteuert. In den Monaten seit dem Jahresanfang fuhr die Bahn zwar schon (auf Kosten der Rheinbahn) kostenlos, doch wurden keinerlei Daten erhoben, weil sie wegen der häufigen Unterbrechungen nicht aussagekräftig gewesen wären.
Union bleibt bei ihrer Bewertung von „nicht besonders schlau“
Die Union bleibt bei ihrer politischen Bewertung, so Schümann, dass es „nicht besonders schlau“ gewesen sei, mit Etatmitteln der Stadt ein Vorhaben zu finanzieren, obwohl die inzwischen erfolgte Einführung des Deutschland-Tickets schon damals absehbar war. Aber sie rührt nun nicht mehr daran.