Neuss: Countdown zum ersten Renntag

In zwei Wochen wird die Saison gestartet und das Restaurant eröffnet.

Neuss. Mittagszeit, das Training auf der Sandbahn ist beendet. Etliche Vollblüter werden auf die Wintersaison vorbereitet. Die beginnt in zwei Wochen auf der "neuen" Neusser Rennbahn: Die ersten Rennen nach eineinhalb Jahren Umbau-Pause.

Der 15. November steht als Termin fest, seit am 23.März 2008 der Bürgermeister am letzten Renntag mit dem Hämmerchen einen Brocken aus der maroden Tribüne schlug. Und doch schien die Wiederaufnahme des Rennbetriebs manchmal fraglich. Nun kann höchstwahrscheinlich nichts mehr dazwischen kommen.

"Am 15.November wird das Rennbahngebäude eingeweiht und der erste Renntag gefeiert", sagt Andreas Galland, als Chef der Wirtschaftsförderung mit der Oberaufsicht des Rennbahn-Projektes betraut. "Am 15.November wird gestartet", sagt auch Bernd Koenemann, Geschäftsführer des Neusser Reiter- und Rennvereins. Zehn Rennen sind angesetzt.

Über den Stand der Vorbereitungen urteilen die Beteiligten eher unterschiedlich. Man sei "genau im Zeitplan", betont Andreas Galland. Buchmacher Michael Sieberts, der im neuen Rennbahnhaus einziehen wird, schreibt es dagegen nur seiner langjährigen Erfahrung zu, dass er nicht in Panik verfällt. Seine Räume sind leer, mit den umfangreichen Verkabelungen und Installationen für Wett-Schalter und Monitore für Rennübertragungen aus aller Welt kann noch nicht begonnen werden. Auch der Rennverein selbst sitzt noch in seinem Übergangsdomizil an der Floßhafenstraße. Ab Dienstag sind dort alle Leitungen gekappt. Aber auch die Rahmenbedingungen sind nicht geklärt: So gebe es keinen Vertrag zwischen Rennverein, der künftig nur als (Unter-)Pächter auftritt, und der Stadt. Unklar ist laut Koenemann auch, was für dieses Jahr an Pacht zu zahlen ist.

Der Eröffnungstermin selbst dürfte vor allem den treuen Pferde-Fans bekannt sein. Marketing hat bisher kaum stattgefunden, soll aber in der kommenden Woche gestartet werden.

Der künftige Rennbahn-Park mit Teichen, Beach-Volleyball-Platz und Jogging-Strecken wird am 15.November Baustelle sein. Um den Platz vor dem neuen Rennbahngebäude fertigstellen zu können, wurden die Arbeiten im "Park" auf die kommenden Monate verschoben. Deshalb werden zum Auftakt der Rennsaison die Pferde auch über die alte Sandbahn laufen. Rennverein, Trainer und Besitzer hatten fest auf einen neuen, Pferdefüße schonenden Belag gesetzt. Im Rennen spritzen jetzt Dreck und Sand den Pferden in Augen und Ohren, "und der Jockey kann den Schlussbogen gar nicht mehr sehen", sagt Trainer Kevin Woodburn.

Doch der Austausch ist teuer. Ob nach Abschluss der Park-Arbeiten im Frühjahr tatsächlich die Sandbahn erneuert wird, steht auch für Bernd Koenemann noch nicht fest. Der Rennverein jedenfalls, der künftig aus dem Gelände keine Nebeneinnahmen mehr erzielt, könne das nicht finanzieren. Andreas Galland stimmt zu und sagt sibyllinisch: "Solange der Rennsport gewollt ist, muss das möglich sein."