Grevenbroich: Karge Kunst mit Materialien aus der Natur

Beuys-Schülerin Martina Skaletz zeigt ihre Arbeiten in der Versandhalle.

Grevenbroich. Reduziert, fast karg wirken die Arbeiten von Martina Skaletz. Die Farbe Weiß dominiert die größtenteils unbetitelten Arbeiten. Nicht von ungefähr vergleicht die Künstlerin ihre Arbeiten mit dem Nachforschen einer alten Kultur: Auf Reisen durch die Mongolei lernte sie die zentralasiatischen Nomadenzelte (Jurten) kennen, weitere Inspirationen kamen von der Bauweise der traditionellen japanischen Häuser. Martina Skaletz spricht deshalb auch vom "architektonischen Prinzip", das ihren Arbeiten zugrunde liegt.

Stets geht es um das menschliche Urbedürfnis nach Schutz, um das Zusammenfügen von Einzelteilen zu einem Ganzen, um Zerbrechlichkeit und Geborgenheit. Und um das untrennbare Miteinander von Kunst und Handarbeit, deren Spuren in alle Bilder der Künstlerin eingeschrieben sind. Einen Monat und mehr braucht Martina Skaletz für ein großes Leinenbild.

Sie näht von Hand viereckige Leinenstücke zusammen, um die neu entstandene Stoff-Fläche schließlich weiß zu tünchen. Obwohl erst auf den zweiten Blick erkennbar, lässt sich die Künstlerin von der Natur inspirieren, deren Materialien sie auch verwendet. So entstehen beispielsweise Rahmen mit mehreren Schichten von gesplittertem Holz - teils mit getrockneten Stängeln der Pflanze Bärenklau versehen und mit Wachs ausgegossen.

Wer dabei an Joseph Beuys denkt, liegt richtig. Denn Martina Skaletz, 1948 in Österreich geboren, hat an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Beuys studiert und bezeichnet sich selbst als "Seelenverwandte" des charismatischen Kunst-Schamanen. Sie lebt und arbeitet zudem in Düsseldorf.

Mit der Ausstellung in der Versandhalle hat die Künstlerin einen lang gehegten Plan umgesetzt: Wo bis in die 1950er Jahre die fertigen Baumwollballen der Weberei und Spinnerei Erckens verpackt wurden, greift sie das Thema "Textil - Weben und Wärmen" künstlerisch auf. "Was ich hier mache, ist nicht schöne Kunstwerke an die Wand zu hängen, sondern das Weiterführen einer hier stattgefundenen wichtigen Arbeit", betont die Künstlerin.

So gesehen, lässt sich die ganze Ausstellung als Gesamtkunstwerk betrachten - oder als "Verbindung von Zeit und Ort auf einer transzendentalen Ebene", wie es Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack in seiner Einführung formulierte.

“ Die Ausstellung läuft noch bis zum 22.November. Öffnungszeiten: samstags und sonntags 13 bis 16 Uhr, donnerstags von 10.30 bis 13.30 Uhr.