Neuss: Eistanzen - „Olympia 2014 ist ein realistisches Ziel“
Tim Giesen vom Neusser Schlittschuh-Klub und Stefanie Frohberg hoffen auf eine Teilnahme in Sotschi.
Neuss/Berlin. Früh morgens trainieren, dann in die Schule, anschließend wieder Training. So sehen viele Tage bei Stefanie Frohberg (19) aus. Auch ihr Tanzpartner Tim Giesen (22) hat während des Semesters kaum Zeit.
Mit zwölf Jahren kurvte der gebürtige Wuppertaler bereits in der Neusser Eishalle herum. Heute ist er noch immer im Neusser Schlittschuh-Klub, lebt und trainiert aber in Berlin, wo er Betriebswirtschaft studiert.
Beide konzentrieren sich aus gutem Grund nicht nur auf den Leistungssport. "Es ist schwer, langfristig Geld mit dem Eistanz zu verdienen. Dazu muss man schon Weltmeister sein", sagt Giesen.
Immerhin waren sie Elfte bei der Junioren-WM. Erst kürzlich ist das Paar in die Seniorenklasse aufgestiegen. Dort hatten sie bei einem Grand Prix in Helsinki mit einem siebten Platz einen guten Einstand.
Als Höhepunkt ihrer Laufbahn bezeichnet Frohberg ihren ersten gemeinsamen Wettkampf. Ein vierter Platz sprang bei einem Junioren-Grand-Prix in den USA heraus: "Ein toller Wettkampf." Es war ihr erster Eistanzwettkampf überhaupt, vorher war sie solo als Eiskunstläuferin unterwegs.
Nachdem Giesen nach Berlin zog und dort nach einem Partnerwechsel mit Stefanie Frohberg trainierte, klappte alles. "Es hat von Anfang an gepasst", sagt sie. "Wir haben die gleichen Ziele und verstehen uns sehr gut." "Alles ging sehr schnell, bei meinen anderen Partnerinnen war das immer schwieriger", erzählt Giesen.
Trainer René Lohse, sechs Mal deutscher Meister und Olympia-Achter 2002, bewies ein gutes Auge, er schlug den Wechsel vor. "Er ist hochmotiviert und voll drin in der Materie", beschreibt Frohberg ihren Trainer. Zusammen mit Bundestrainer Martin Skotnicky ergebe das eine optimale Mischung aus Motivation und Erfahrung.
Die nächsten Wettkämpfe für die beiden haben es in sich: "Skate America" und "Skate Canada". Das sind nach Olympia und der WM die größten Wettkämpfe, an denen man im Eistanz teilnehmen kann. Nur ausgewählte Paare werden eingeladen, die 30 Besten der Weltrangliste.
Große Siegschancen rechnen sich die beiden nicht aus, gegen die besten der Welt gehe es primär darum, Erfahrung zu sammeln. "Dort sehen wir dann, wo es hingehen soll", sagt Frohberg vorsichtig erwartungsvoll.
Das Ziel des Tanzpaares ist eine Platzierung unter den besten Zehn bei Olympia 2014. Aber beide wissen, dass bis dahin noch viel passieren kann. "Es ist nicht unrealistisch. Aber es wird sich zeigen, wie sich alles entwickelt."