Dormagen: Kohlekraftwerk macht Platz für TDI-Anlage
Der Chemiestandort Dormagen soll mit 150-Millionen-Euro-Projekt gestärkt werden.
Dormagen. Der Abriss des alten Kohlekraftwerks des Betreibers Currenta im Chempark beginnt. Die Türme verschwinden aus der Landschaft. Altes macht Platz für Neues: eine TDI-Anlage entsteht auf dem Gelände. TDI steht für Toluylen-Diisocyanat und ist ein Vorprodukt für die Herstellung von Polyurethan-Weichschäume, die sich zum Beispiel in Autositzen befinden.
Die neue Anlage des Konzerns Bayer Material Science soll eine deutlich optimierte Produktionstechnik aufweisen. Vom Chempark aus soll ganz Europa mit 300.000 Tonnen jährlich beliefert werden. Schon jetzt kommen gut 80.000 Tonnen aus dem bereits bestehenden TDI-Betrieb in Dormagen.
Dieter Kuhne, Leiter der TDI-Produktion Dormagen, äußerte sich im März zu den Plänen. Der CO2-Ausstoß solle deutlich, um 60.000 Tonnen, geringer werden. Gegenüber konventionellen Anlagen spare man gut 60 Prozent Energie.
Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen für Mitarbeiter und Anwohner wird die Produktion nicht unter freiem Himmel stattfinden. Messfühler sollen verdächtige Änderungen in der Luft sofort bemerken und melden.
Im Herbst 2011 soll der Abriss beendet sein. Dann könnte Anfang 2014 die neue Produktion mit 45 Mitarbeitern beginnen. Insgesamt soll das mit 150 Millionen Euro bemessene Projekt den Chemiestandort Dormagen nachhaltig stärken.
Bis dahin wird recycelt, was noch verwertbar ist. Den restlichen Bauschutt transportieren 25 Lastwagen pro Tag überwiegend zur Sonderabfalldeponie in Rheinfeld. Dort landen die Reste des 1917 erbauten Kohlekraftwerks.