Neuss: Gleichberechtigung - Es bleibt noch viel zu tun
Beim Empfang zum Internationalen Frauentag stand vor allem der Austausch im Mittelpunkt.
Neuss. Überwiegend weiblich war das Publikum am Samstag in der Pegelbar am Neusser Hafen. Gewundert hat sich darüber niemand. Anlass des Treffens war schließlich der Internationale Weltfrauentag. Das Veranstaltungsprogramm war vielfältig. Christel Thissen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, präsentierte im Rahmen einer Fotostrecke einige Fakten zur Frauenbewegung.
Seit 25 Jahren setzt sich die Frauenbewegung für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Zahlreiche Seminare, Aktionswochen und Kurse wurden in dieser Zeit abgehalten. Die Arbeit in Neuss begann einst mit vier Aktenordnern, heute sind es vier laufende Meter aneinander gereihte Akten.
Im Anschluss an die Präsentation gab es ein Quiz. Wer wusste, dass das Frauenwahlrecht in Deutschland 1918 eingeführt wurde oder dass der Frauenanteil im Deutschen Bundestag bei 31,8 Prozent liegt, der konnte an der Bar ein Freigetränk wählen.
Besondere Aufmerksamkeit kam dem Equal Pay Day zuteil, der am 26. März stattfinden wird. Dieser Aktionstag soll einen Anstoß geben, die konkreten Ursachen für die Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen an der Wurzel zu packen. Außerdem soll er als Impulsgeber für eine nachhaltige Veränderung in der Lohn- und Gehaltslandschaft sorgen.
Das Tragen einer roten Handtasche hat sich als Symbol des Protests gegen die Entgeltungleichheit herauskristallisiert. Eine solche Handtasche wurde am Samstag in der Pegelbar für einen guten Zweck versteigert. Edler Spender des Preises war - ein Mann.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte Cornelia Schönwald. Mit frechen Chansons über die alltäglichen Sehnsüchte und Sorgen einer Frau amüsierte sie das Publikum und sorgte durch ihre kessen Texte für den ein oder anderen Lacher. Sie sang von der Suche nach dem richtigen Mann und dem Schlamassel, wenn man ihn endlich gefunden hat: seine irgendwann hinlänglich bekannten Marotten und der nicht immer schöne Anblick des Geliebten in Unterhosen.
Neben den unterhaltsamen und informativen Programmpunkten legte Christel Thissen vor allem Wert auf den Austausch untereinander. "In erster Linie möchten wir durch die Veranstaltung einen Rahmen zu einem gemütlichen Beisammensein schaffen und unsere Gäste zum Plaudern animieren", sagte die Gleichstellungsbeauftragte.
Trotz der großen Erfolge, welche die Frauenbewegung im Lauf der Jahre verbuchen konnte, habe sie ihr Ziel noch nicht erreicht. Eine Berechnung der Vereinten Nationen hat ergeben, dass erst im Jahr 2490 mit einer echten Gleichstellung von Mann und Frau zu rechnen sei. Auf Christel Thissen und ihre Mitstreiterinnen wartet somit noch jede Menge Arbeit.