Rennbahn: Amazonen machen es spannend
Kirsten Schmitt gewinnt im Endklassement die Perlenkette. Steffi Hofer verteidigt Führung in der Jahreswertung.
Neuss. Bei Sonnenschein, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt, hat gestern der vorletzte Renntag der Wintersaison auf der Galopprennbahn stattgefunden. Im Finallauf belegte Amateur-Championesse Kirsten Schmitt auf Ibn Al nature hinter Olga Laznovska auf Crespo zwar nur Rang zwei. Doch auch der zweite Platz langte für den Sieg in der Gesamtwertung und den Gewinn der begehrten Perlenkette.
Lars Wassyl ist gemeinsam mit einem Freund aus Essen nach Neuss gekommen. Fünf- bis sechsmal im Jahr besuchen sie die Rennbahn. "Mich begeistert die Sportlichkeit der Pferde, aber es ist auch eine gute Möglichkeit, am Wochenende etwas frische Luft zu schnappen. Das ist wahrscheinlich für viele der Grund hierhin zu kommen", erzählt er. "Die Gewinnaussichten sind dabei ein schöner Nebeneffekt."
Sein Geld setzt er mit Augenmaß, maximal 100 Euro nimmt er mit auf die Rennbahn. Bei seinen Einsätzen hört er nicht nur auf die Expertentipps, die über die Lautsprecher schallen. Er liest Fachzeitschriften und baut auf seine gesammelte Erfahrung aus vergangenen Rennen. "Im Laufe der Zeit kennt man schon einige Pferde und Jockeys", sagt er.
Ein solch bekannter Jockey ist Steffi Hofer. Die Krefelder Trainertochter führt die deutsche Jockey-Bestenliste in diesem Jahr an und ging an diesem Sonntag gleich fünfmal mit verschiedenen Pferden an den Start.
Sie wird auch von Hildegard Steinweder erkannt. "Schau mal, da ist die Steffi", sagt sie zu Peter Veit. Zwischen den Rennen beobachten beide die Pferde beim Einlaufen. "Bei keinem Profisport kann man so nah ran an die Akteure", sagt Hildegard Steinweder. Ihr erster Wetteinsatz des Tages auf "Call for Liberty" hat auch ihr einen kleinen Gewinn eingebracht. "Meistens setzen wir auf Sieg. Manchmal versuchen wir unser Glück bei einer Dreier-Wette", so Peter Veit.
Für die beiden Besucher aus Dortmund ist die Wette auch nur ein kleiner Reiz, um das Rennen spannender zu erleben. "Mich fasziniert vor allem die Dynamik, mit der die Pferde aus der Box starten", sagt Veit. "Für mich ist das aufregender, als der Rest des Rennens." Das Spiel der Muskeln beobachtet er durch sein Fernglas.
Im "Preis der Besitzervereinigungen für Vollblutzucht und Rennen" kann Steffi Hofer ihrer zugeschriebenen Favoritenrolle nicht gerecht werden. Erstmals regen sich auf der Tribüne Emotionen der Zuschauer: "Komm schon, Rocky." Gemeint sind "Rocky Raccoon" und Josef Bojko. Schließlich gewinnt aber "Owentuo" mit Andreas Helfenbein vor "A Million Dollars" und vor "Sir Morretti" mit Steffi Hofer im Sattel.
Der Umsatz in den acht Prüfungen blieb mit 150 959 Euro im gewohnten Rahmen.