Grenadierkorps in Neuss Schützen feiern auf der Rennbahn

Neuss · Normalerweise hätte jetzt der Majorsehrenabend des Grenadierkorps in der Stadthalle stattgefunden mit Mitgliederversammlung und Heimgeleit des Majors zum Hamtorplatz. Aber was ist in Zeiten der Pandemie schon normal?

Gut gelaunt beim „Grenie Open Air“ auf dem Rennbahngelände (v.l.): Michael Gräff, Markus Ahrweiler, Markus Degen und Christian Busse.

Foto: Dieter Staniek

Rund 200 Mitglieder des Grenadierkorps nutzten jetzt die Chance auf ein Wiedersehen – sie kamen zum „Grenie Open air“ auf die Rennbahn. 499 hätten es nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung sein können. Während die Jäger dort vor einer Woche mit ihren Frauen einen Hauch von Normalität genossen, blieben jetzt die Männer unter sich. Sie genossen den Abend und hatten sich viel zu erzählen. Zu lange hatten sie sich nicht gesehen, jetzt konnten sie den Zusammenhalt und die Gemeinschaft endlich mal wieder erleben.

Etliche Züge hatten bereits Zusammenkünfte geplant

Major Markus Ahrweiler, Hauptmann Michael Gräff, Adjutant Markus Degen sowie der Vorsitzende des Grenadierkorps, Christian Busse, zeigten sich zufrieden mit der Beteiligung. „Ich habe großes Verständnis dafür, dass nicht alle da sind – die Gesundheit ist unser höchstes Gut“, sagte Busse in seiner Begrüßungsrede. Außerdem hatte sich herumgesprochen, dass etliche Züge Zusammentreffen geplant hatten, bevor sie vom „Grenie Open air“ erfahren hatten. Der Vorsitzende begrüßte unter anderem das Ehrenmitglied Peter Orth und Martin Flecken, den Vorsitzenden des Neusser Bürger-Schützen-Vereins. Und er erklärte, dass es alles andere als selbstverständlich sei, dass das Korps ein 260 Seiten starkes Jahrbuch herausgegeben habe. Auf jedem Tisch stand ein Karton mit diesen Druckerzeugnissen, die noch nach Druckerfarbe rochen. Die Korpsfahne war längst gehisst worden, als Stimmungsmusik vom Band wie „Let the Beat go on“ von klassischen Schützenklängen abgelöst wurde. Dafür sorgte bis 23 Uhr immer wieder der Musikverein Holzheim in 20-köpfiger Besetzung. „Wir haben auf diversen Messen gespielt, aber das ist jetzt unser zweiter Auftritt in größerer Besetzung“, sagte der Vorsitzende Dieter Vieten. Am Sonntag gab es einen weiteren Auftritt am Wochenende, und zwar in größerer Besetzung in Holzbüttgen. Unter dem neuen musikalischen Leiter Armin Jakobi, der hauptberuflich in einem Musikkorps der Bundeswehr musiziert, sei erst vor drei Wochen wieder mit dem vollen Probebetrieb wieder begonnen worden. Markus Ahrweiler freute sich, dass das Grenadierkorps seit der Pandemie nicht geschrumpft, sondern gewachsen ist: „Der frühere Zug ,Kirmesfreunde 1925’ wurde neu begründet und ,Net kalle – donn’ ist eine komplette Neugründung.“ Die Neuen sind gestandene Grenadiere, die schon in anderen Zügen mitmarschiert waren. Die Grenadiere bestehen aktuell aus 91 Zügen – hinzu kommen zwei Fahnenzüge. Zum „Grenie Open air“ kam unter anderem Günter Ludwigs – er amtierender Schützenkönig von Erfttal und feiert im nächsten Jahr sein „70-Jähriges“ als Schütze. „Ich habe allerdings bei den Jägern meine Schützenlaufbahn gestartet“, erklärte er. Beim Neusser Bürger-Schützen-Verein kam mit Rainer Halm zum letzten Mal 2011/2012 ein Schützenkönig aus den Reihen des Grenadierkorps. Halm war Vorsitzender des Grenadierkorps, bis er Ende 2019 von Christian Busse abgelöst wurde.