Konditorei in Neuss So schön ist es im neuen Café Heinemann
Neuss · Pünktlich vor der Adventszeit öffnet das Café Heinemann in der Innenstadt nach einem Umbau wieder seine Türen. Die Gäste erwartet neben altbewährten Köstlichkeiten ein farbenfrohes neues Lokal.
Noch herrscht eifriges Gewusel in der Konditorei Heinemann an der Krefelder Straße. Eine freudige Aufregung liegt in der Luft. Am Mittwoch laufen die letzten Vorbereitungen, bevor das Café am Donnerstag nach dem Umbau wieder Gäste und Stammkunden empfängt. Rund zwei Monate war das Café-Restaurant in Neuss geschlossen, nachdem ein Wasserrohrbruch den Umbau ausgelöst hatte. Etwas früher war schon das Ladengeschäft erneuert worden. Am Tag vor der Neueröffnung ist hier noch eine Glühbirne defekt, da fehlt noch ein Schild in der Garderobe. Heinz-Richard Heinemann ist ein gefragter Mann an diesem Mittwoch, aber er hat alles im Blick und hilft, wo er kann. Und trotzdem nimmt er sich auch Zeit, die neuen Räume zu zeigen. „Schön, dass Sie da sind!“, steht mit Kreide auf einer Tafel geschrieben. Das ist nicht nur eine Floskel, es ist ernst gemeint: „Ob jung, ob alt, jeder ist willkommen bei uns“, sagt Heinemann.
Das Resultat des Umbaus kann sich sehen lassen: Marmortische, extravagante Tapeten und Teppiche, elegante Lampen und edles Fischgrätparkett. Der Grundriss des Cafés ist unverändert, außer dass es jetzt im Erdgeschoss noch mehr Sitzplätze gibt als früher. Das Interieur aber ist rundum erneuert – mit sehr viel Liebe zum Detail. Auch die Weihnachtsdekoration bekommt vor der Eröffnung – notabene mit Herrentorte und einer Tasse Kaffee zum Spezialpreis – noch den letzten Schliff. Lebkuchenhäuser, Nikoläuse und festlich geschmückte Christbäume schaffen Feststimmung.
Die Filiale an der Krefelder Straße in Neuss wurde 1984 eröffnet. Für die Familie Heinemann ist es neben den Häusern in Düsseldorf und Mönchengladbach einer der wichtigsten Standorte. „Den Stil, den wir als erstes in unserem Café an der Blumenstraße in Düsseldorf etabliert haben, gibt es nun für Neuss in weiterentwickelter Form. Es ist ein Caféhaus von zeitloser Eleganz entstanden, in dem man gerne Zeit verbringt, weil es wertig und gemütlich ist“, sagt Heinz-Richard Heinemann. Der aufwendige Umbau hat etwas länger gedauert als geplant. „Umso glücklicher sind wir jetzt, dass wir unsere Gäste hier endlich wieder verwöhnen dürfen“, sagt auch Teamleiterin Irini Belu.
Der Umbau hat viel Geld gekostet. Wie viel genau, verrät Heinemann nicht. Nur so viel: „Wir haben noch nie was Halbes gemacht“, so der Chocolatier und Grandseigneur des Konditorhandwerks. „Wir machen das aus Überzeugung und aus Tradition.“ Einige Details von vor dem Umbau erkennt man wieder, etwa die klassischen Wagenfeld-Lampen. An der Wand im Erdgeschoss hängt nun auch eine kleine Referenz an die Schweiz, mit der die Familie Heinemann seit Jahrzehnten verbunden ist: eine original Schweizer Bahnhofsuhr von Mondaine.
Letztes Meisterwerk aus
der Hand von Horst Mindt
Das Einrichtungskonzept für das neue Café in Neuss ist das letzte Meisterwerk aus der Hand von Horst Mindt, dem Kreativdirektor der Konditorei Heinemann. Er war seit über 40 Jahren für das Erscheinungsbild des Unternehmens verantwortlich: Von der Schaufenstergestaltung über die üppig dekorierten Verpackungen bis zu Farben, Stoffen und Materialien für die Shops und Cafés. Im Mai starb Mindt völlig überraschend in seinem Atelier in der Heinemann-Zentrale in Mönchengladbach bei der Arbeit. „Die Wiedereröffnung in Neuss ist deshalb für uns ein sehr emotionaler Anlass“, sagt Heinemann. “Wir denken voller Wehmut und Dankbarkeit an die Lebensleistung von Horst Mindt. Uns war es wichtig, seine Idee für dieses Haus genauso zu Ende zu bringen, wie er sie geplant hatte.“
Während sich andere Traditionsgeschäfte aus den Innenstädten zurückziehen, hält Heinemann an seinen etablierten Standorten fest. Auch in Neuss, wo die Innenstadt immer wieder mit Ladenschließungen kämpft. „Neuss ist ein sehr wichtiger Standort für uns“, sagt Heinemann. Das erkennt man auch daran, dass viele der 25 Mitarbeiter an der Krefelder Straße seit Jahren dabei sind – und sie sich jetzt genauso über die Wiedereröffnung freuen wie ihr Chef.