Neuss: Kunst - Gesicht ist Spiegel der Seele
Das Clemens-Sels-Museum zeigt ab Sonntag die "MenschenBilder"-Sonderausstellung. Auf zwei Etagen werden Porträts und Selbstbildnisse zu sehen sein.
Neuss. Es ist als blicke man in hunderte Seelen. Überall hängen Gesichter und sehen auf den Betrachter hinab. Mal bunt, mal in schwarz-weiß, aus Öl und aus Kreide, die einen riesig groß, die anderen postkarten-klein. Meist melancholisch schauen rund 150 Augenpaare aus den Rahmen. Dabei liegt die Frage, wer hier wen beobachtet, nicht allzu fern. Das Clemens-Sels-Museum hat seinen Bestand einmal auf den Kopf gestellt und - vereinfacht ausgedrückt - aus den Lagern alle Bilder gesucht, auf denen Köpfe zu sehen sind. Entstanden ist eine Ausstellung, die es so noch nicht gegeben hat. Auf zwei Etagen werden "MenschenBilder gezeigt; Porträts und Selbstbildnisse des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis hin zum Zweiten Weltkrieg. "Das ist mehr als nur unsere Sammlungs-Geschichte", sagt Kuratorin Uta Husmeier-Schirlitz. "Hier können die Besucher die Kunstströmungen der Zeit genau nachvollziehen. Denn das künstlerische Spektrum reicht weit und umfasst realistische Porträts von Wilhelm Leibl und Hans von Marées als auch impressionistische Bildnisse von Max Liebermann und Auguste Renoir. So erwarten den Betrachter das geheimnisvoll wirkende Bildnis der Maria Theresa Zambaco aus dem Jahr 1870, das von Rosetti-Schüler Edward Burne-Jones gefertigt wurde. Das Porträt fungiert als gemalte Liebeserklärung; seine Geliebte stellt er als Venus mit Amor dar, der einen dunkelblauen Vorhang bei Seite schiebt.
"Unsere Ausstellung ist wie eine Zeitreise durch die Kunstwelt."
Uta Husmeier-Schirlitz, Kuratorin