Neuss: Stadtwerke überraschen mit Gewinn

Bilanz: Die SWN erwirtschaften 2006 trotz hoher Investitionen mit 300 000 Euro ein kleines Plus. Der Gasmarkt bereitet jedoch Sorgen.

Neuss. Heinz Runde sitzt in seinem Stuhl im zweiten Stock des neuen Stadtwerke-Baus an der Moselstraße und blickt zufrieden auf die Zahlen und Diagramme, die an die Leinwand geworfen werden. "Unsere Anstrengungen haben sich ausgezahlt", resümiert der Geschäftsführer. Die Stadtwerke Neuss (SWN) präsentieren in ihrer Bilanz 2006 einen Gewinn vor Steuern von 4,4 Millionen Euro. "Zwei Millionen mehr als geplant", so der kaufmännische Leiter Stephan Lommetz. Übrig bleibt ein Gewinn von 300 000 Euro.

Verlust der Bäder fließt zum Großteil in die Bilanz 2007 ein

Dabei haben die Stadtwerke Neuss 2006 groß investiert: in das neue Verwaltungsgebäude und den Bauhof sowie in Stadt- und Südbad und Wellneuss. Da der Großteil der Kosten aber erst in die Bilanz 2007 fließt, kündigt er an: "Wir planen höhere Verluste ein." Nicht zuletzt, weil jetzt auch das Nordbad saniert wird. Die Baukosten werden um etwa zehn Prozent höher sein als geplant. Zudem erhält Wellneuss im September eine neue Erdsauna und ein weiteres Liegehaus.

Gaspreis wird zum 1. Oktober voraussichtlich steigen

Im Gegenzug sind unerwartet hohe Einnahmen aus dem Verkauf des Altbaus an der Hammer Landstraße geflossen, und die Instandsetzung des Gasnetzes fiel günstiger aus. Der Gasbereich nimmt rund zwei Drittel des Stadtwerke-Geschäfts ein. Da schmerzt es den Konzern besonders, dass der milde Winter den Absatz drückte. In Zahlen: rund zwei Millionen Euro weniger Umsatz. Dass der Gaspreis zum 1. Oktober voraussichtlich angehoben wird, hinge damit nicht zusammen. "Wir geben nur höhere Bezugspreise eins zu eins weiter."

Runde: "Brauchen eine starke regionale Energieversorgung"

Die SWN sind laut ihres Geschäftsführers gerüstet für die Zukunft - und die Fusion mit den Krefelder Stadtwerken. Heinz Runde kündigt an: "Wir brauchen eine starke regionale Energieversorgung. Dafür wollen wir auch andere Partner ins Boot holen." Dass die Neusser Beteiligung dann nicht mehr bei 25,1 Prozent liege, sei langfristig "nicht auszuschließen", so Runde. "Alles, was Sinn macht, werden wir tun."