Neuss lässt Kirmesplätze blühen
Die Stadt kann auf Bundesmittel zurückgreifen.
Neuss. Die Kirmesplätze in Uedesheim, Grimlinghausen und Holzheim kommen „unter den Pflug“. Sie werden so hergerichtet, dass sie schon in der Zeit von März bis Juni/Juli nächsten Jahres als artenreiche Blumenwiese der heimischen Vogel- und Insektenwelt Lebensraum und Nahrung bieten — und den Menschen ein Ziel, das einen Ausflug lohnen kann. „Blühende Kirmesplätze“ hat Dagmar Vogt-Sädler vom Amt für Umwelt und Stadtgrün das Konzept genannt. Das kam so gut an, dass Neuss als eine von zehn Pilotkommunen für das Projekt „Stadtgrün — Artenreich und Vielfältig“ des Vereins „Kommunen für biologische Vielfalt“ ausgewählt wurde und seine Idee mit finanzieller Förderung durch das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz umsetzen kann.
Planungsdezernent Christoph Hölters geht es bei diesem Projekt nicht um einen Titel, sondern den Mehrwert für Mensch und Natur. Oft schon hat er sich mit der Nutzung von Flächen befasst und ist immer wieder auf Fälle gestoßen, die nach Verschwendung aussahen. „Besonders krass finde ich die Parkplatzlandschaften im Umfeld großer Fußball-Arenen“, sagt Hölters. Großflächig versiegelt, werden sie doch nur an wenigen Tagen im Jahr wirklich gebraucht. Fußballarenen gibt es in Neuss nicht — aber 19 Kirmesplätze. „Auf vielen ist nur einmal im Jahr etwas los“, sagt er.
„Die Funktionalität der Festplätze muss auf jeden Fall erhalten bleiben“, formulierte Hölters die Ausgangsforderung für das Projekt „Blühende Kirmesplätze“. Deshalb zog das Umweltamt für sein Wiesenprojekt nur die vegetations- und artenarme Festplätze in Betracht, wo spät im Jahr gefeiert wird: Holzheim, Uedesheim und Grimlinghausen. Dort liegen die Festtermine so, dass die Wildpflanzen auf den neu angelegten Wiesen Blüte und Aussamung hinter sich haben, bevor sie abgemäht werden, um Platz für Festzelt oder Fahrgeschäfte zu machen.
Dies Aufwand zur Pflege der Plätze wird von der Stadt als Eigenleistung bewertet. Alle weiteren Ausgaben deckt der Zuschuss aus Bundesmitteln. Das Projekt „Blühende Kirmesplätze“ ist das erste, das von dem neu formierten Amt für Umwelt und Stadtgrün umgesetzt wird. Aber für Hölters ist es auch ein Paradebeispiel dafür, warum die Zusammenlegung Sinn machte: „Der Kopf Umweltamt bekommt jetzt Arme und Beine.“