Das großflächige Textilunternehmen hatte seinen Sitz im früheren Huma-Park, war aber im Zuge der Neuplanungen von dem neuen Betreiber nicht mehr berücksichtigt worden: Neben dem Ankermieter P&C sollte es keinen zweiten Großanbieter in diesem Segment geben. Cruse Classics wollte daraufhin ins benachbarte Haus Paris ausweichen, doch die Stadt verweigerte die Baugenehmigung. Einzelhandel ist nach dem alten Bebauungsplan außerhalb des Huma-Centers ausgeschlossen. Dass dieser B-Plan wacklig war, hatte ein Gutachter bereits klar herausgestellt. Ein neuer Bebauungsplan ist im Verfahren, aber noch nicht rechtskräftig. Damit bis zur Rechtskraft nichts geschieht, gilt eine Veränderungssperre: kein Einzelhandel.

Cruse Classics mochte sich damit nicht abfinden, drohte mit einer Schadensersatzklage. Um die abzuwenden, wird die Stadt nun die Baugenehmigung als Ausnahme erteilen. "Für mögliche neue Anträge gilt die Veränderungssperre, das Gebiet ist dicht", sagt Bürgermeister Herbert Napp: "Damit sind wir als Stadt jetzt raus." Das gelte auch für den Fall, dass eine andere Partei gegen diese Baugenehmigung klagen werde.

Die IHK weist in ihrem Brief an den Bürgermeister in diesem Zusammenhang auf zwei weitere Gebiet hin, wo ihrer Einschätzung nach "städtebauliche Fehlentwicklungen zu Lasten der Innenstadt" möglich wären. Dabei geht es um das Gewerbegebiet Normannenstraße und das Nebenzentrum Römerstraße. IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen empfiehlt "dringend, auch an diesen Standorten innenstadtgefährdende Entwicklungen über die kommunale Bauleitplanung schnellstmöglich zu unterbinden." Das ist auch im Rathaus Thema. Es gebe zwar "noch keine abgestimmte Meinung", sagte Bürgermeister Napp. Man werde aber die textlichen Festsetzungen der Bebauungspläne daraufhin überprüfen, ob durch neuen zentrenrelevanten Einzelhandel Gefahr drohe.