Projekt in Dormagen: Sprechen will gelernt sein – je früher, desto besser

Etwa ein Drittel der Kinder hat Sprachdefizite. Das „Netzwerk für Familien“ hat ein Sprachförderkonzept umgesetzt.

Dormagen. "Obwohl die Dormagener Kinder Kindertagesstätten besucht haben, wiesen rund 30 Prozent bei den Schuleingangsuntersuchungen des Gesundheitsamtes 2005 und 2007 Sprachdefizite auf", berichtet Uwe Sandvoss vom Jugendamt.

Dieser Wert war für das Dormagener "Netzwerk für Familien" Grund genug, im Jahr 2008 mit der Ausarbeitung eines neuen Sprachförderkonzeptes für Kleinkinder zu beginnen. Die Orientierungs- und Vorbereitungsphase wurde abgeschlossen, der offizielle Startschuss für das Projekt ist nun gefallen.

"Das Projekt richtet sich an Kinder im Alter von null bis zwei Jahren und deren Eltern", erklärt Christiane Jungbeck, Leiterin des beteiligten Jugendzentrums St.Katharina. Da bisherige Sprachförderprojekte nur an Kinder ab drei Jahren gerichtet sind, sei in Dormagen "innovative Pionierarbeit" geleistet worden.

"In diesem frühen Lebensalter wird der Grundstein für die spätere Sprachentwicklung gelegt. Daher ist es wichtig, die Sprache von den ersten Lauten an zu fördern und unterstützend zu begleiten", sagt Uwe Sandvoss. Hier seien die Eltern gefragt.

Damit diese aber den Weg nicht allein beschreiten müssen, hat das "Netzwerk für Familien" nun ein kostenloses "Rundum sorglos"-Paket zusammengestellt. Gleich nach der Geburt wird mit dem Babybegrüßungspaket des Jugendamtes der Anfang gemacht. Hier liegt ein von Fachkräften entwickelter Sprachentwicklungskalender sowie ein Sprach-Ratgeber bei.

Diese beinhalten zahlreiche Tipps, um das künftige Sprechverhalten des eigenen Kindes schon früh in die richtigen Bahnen zu lenken. Für mögliche Fragen und Problembilder sind Ansprechpartner und Ärzte angegeben. Kalender und Ratgeber gibt es auf Deutsch, Türkisch und Englisch."Wir wollen integrativ arbeiten", sagt Jungbeck.

Dies gelte auch für die Elternbildungskurse, die künftig regelmäßig in den vom Jugendamt geförderten Babyclubs von Fachleuten angeboten werden sollen. "Gemeinsam mit den Eltern lernen die Kinder am besten", lautet die Idee, die dahintersteckt.

Diese Idee bezieht sich auch auf die neue Sprachförderbox. "Darin befinden sich Gesangsbücher, eine Lied-CD zum Mitsingen und andere Dinge, um den Kindern zu Hause die Sprache spielerisch zu vermitteln", erklärt Jungbeck. Bislang stiftete die Firma Ineos zehn der Boxen für die Kindertagsstätten. Mittelfristig sollen es 50 Boxen werden. Dafür werden noch Sponsoren gesucht.